Mittwoch, 30. November 2022

Bündnis 90/Die Grünen kassieren erneut kommunalpolitische Schlappe in Baden-Württemberg

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Baden-Württemberg gilt inzwischen als Stammland von Bündnis 90/Die Grünen. Die ehemalige Hochburg der CDU haben die Grünen unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit tatkräftiger Hilfe der CDU im Südwesten geschleift. Kretschmanns Popularität hat dabei etwas vernebelt, dass selbst im Grünen-Stammland der Stern der Partei eher sinkt als steigt. Speziell kommunalpolitisch müssen die Grünen seit einiger Zeit herbe Niederlagen verkraften. Ob es in Freiburg 2018 die Abwahl des dortigen Oberbürgermeisters Dieter Salomon nach 16 Jahren Amtszeit durch den parteilosen Kandidaten Martin Horn war, in Stuttgart das peinliche Scheitern der Grünen-Kandidatin Veronika Kienzle als Nachfolgerin von Fritz Kuhn oder zuletzt in Tübingen die eindrucksvolle Wiederwahl von Boris Palmer, der aufgrund des laufenden Parteiausschlussverfahrens gegen ihn als parteiloser Kandidat bereits im ersten Wahlgang gegen die Kandidatin der Grünen, Ulrike Baumgärtner, haushoch gewann, immer scheiterten die Grünen deutlich.

Jetzt hat es erneut eine deftige Schlappe für die Grünen gegeben. Diesmal in Heidelberg. Dort trat bei der OB-Wahl niemand Geringeres als die frühere Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Theresia Bauer, für die Grünen an. Bauer hatte extra ihr Ministeramt, das sie 11 Jahre innehatte, aufgegeben, um in ihrer Wahlheimat Heidelberg den parteilosen OB Prof. Dr. Eckart Würzner abzulösen. Erfolglos. Bauer kam im zweiten Wahlgang gerade einmal auf 42,4 Prozent der Stimmen, Würzner holte 54 Prozent. Bereits im ersten Wahlgang hatte Würzner mit 45,9 Prozent deutlich vor Bauer gelegen (28,6 Prozent). Dabei schien Heidelberg wie gemacht für Bauer. Universitätsstadt, vergleichsweise vermögende Einwohner mit Sympathie für Grüne-Themen. Zuletzt hatte Bauer in Heidelberg dreimal das Direktmandat bei der Landtagswahl gewonnen.

Aber nach einem Jahr Ampel-Koalition im Bund und zuletzt seltsamen Auftritte des Landesvaters relativiert sich halt vieles am Erfolg der Grünen in Baden-Württemberg. Ein Teil der bisherigen Wählerschaft reibt sich am Verrat Grüner-Überzeugungen, ein anderer massiver Teil sieht zu wenig Pragmatismus und zu viel Minderheitenpolitik bei den Grünen. Und deren Frust dürfte noch deutlich zunehmen, wenn die von Habeck und Co. vehement bestrittenen Probleme einer Energieversorgung ohne Atomstrom und russisches Gas doch noch eintreten.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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