Mittwoch, 03. August 2022

Beschäftigungszahlen im Einzelhandel weiterhin auf erstaunlich hohem Niveau

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Ende April vermeldete der Handelsverband Deutschland (HDE), zum 30. September 2021 seien 3,1 Millionen Menschen im Einzelhandel beschäftigt gewesen. Dies waren 39.000 mehr als im September 2019 – vor Corona! Allerdings warnte der HDE seinerzeit davor, die Zahlen zu überschätzen. Sie seien auf den großflächigen Einsatz der Kurzarbeit zurückzuführen. Zudem, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth, sei für weite Teile des Einzelhandels ist „die schwierige Zeit längst noch nicht vorbei. Die Verbraucherstimmung ist auch wegen der angespannten weltpolitischen Lage im Keller“.

Zumindest bis zum Jahresende 2021 hat sich an diesem positiven Beschäftigungstrend nichts geändert. Denn wie der HDE aktuell unter Berufung auf die neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilt, waren zum Stichtag 31. Dezember 2021 nunmehr 3.155.941 Menschen im Einzelhandel in Deutschland beschäftigt. Damit hat deren Zahl erneut gegenüber der Vor-Corona-Zeit zugelegt. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wuchs im Vergleich zum 31. Dezember 2019 damit um rund 46.000 Stellen. Erfreulich sei vor allem, so der HDE, dass es sich bei mehr als der Hälfte dieser neu geschaffenen Jobs um sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen handelt. Im selben Zeitraum ging die Zahl der Minijobber in der Branche um knapp 20.000 Stellen zurück. Die Anzahl der Minijobber in der Branche sei seit vielen Jahren rückläufig und liege aktuell nur noch bei rund 800.000 Stellen.

Der HDE führt die positive Entwicklung bei den Beschäftigungszahlen auch auf den zunehmenden Fachkräftemangel zurück. „Die Handelsunternehmen sind sehr bestrebt, ihr Stammpersonal zu halten und neues Personal an sich zu binden“, erläutert Steven Haarke, HDE-Geschäftsführer für Arbeit, Bildung, Sozial- und Tarifpolitik. Es gelte jedoch, bei der Bewertung der Beschäftigtenzahlen weiterhin vorsichtig zu sein. Denn, so betont der HDE erneut, ohne den großflächigen Einsatz von Kurzarbeit wäre diese Entwicklung nicht möglich. Irgendwann wird jedoch allein aus finanziellen Gründen diese Ausweitung der Kurzarbeit enden müssen. Deshalb bleibt die weitere Entwicklung sehr angespannt, zumal jetzt wegen der Verunsicherung der Menschen bei den Energiepreisen die Verbraucherstimmung extrem schlecht sei. Das könnte sich, sollte diese Entwicklung anhalten, dann auch in den Beschäftigungszahlen niederschlagen.

Gleichzeitig sind nach wie vor zahlreiche Ausbildungsstellen im Handel unbesetzt. So bieten nach Angaben der BA Handelsunternehmen deutschlandweit für das beginnende Ausbildungsjahr 2022/2023 rund 35.100 Stellen für eine Ausbildung zum Kaufmann oder zur Kauffrau im Einzelhandel (+0,6 Prozent zum Vorjahresmonat) sowie für die Ausbildung zum Verkäufer oder zur Verkäuferin 30.200 Stellen (+22,3 Prozent zum Vorjahresmonat) an. Auch die Abiturientenprogramme des Handels, ein dreijähriges kombiniertes Qualifizierungsprogramm aus Aus- und Fortbildung, schaffen es mit insgesamt 11.300 angebotenen Stellen (+15,3 Prozent zum Vorjahresmonat) in die Top 10 des Ausbildungsmarktrankings. Gleichzeitig meldet die BA jedoch für die Kaufleute im Einzelhandel noch 18.400 sowie für die Verkäufer 18.000 unbesetzte Stellen.


Verfasst von: markt-intern Verlag | Kommentare (0)

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