Donnerstag, 09. Dezember 2021

Galeria Karstadt Kaufhof beantragt erneut Staatshilfen

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Angesichts dieser Überschrift möchte man nicht unbedingt in der Haut der neuen Bundesregierung stecken. Deutschlands letzter und inzwischen einziger Warenhauskonzern beantragt beim Wirtschaftsstabilisierungsfonds erneut staatliche Hilfe. Diesmal will der Essener Konzern bis zu 220 Millionen Euro als Kredit erhalten. Der gleiche Konzern hat allerdings schon zu Beginn des Jahres 460 Millionen Euro Kredite mit einer Laufzeit bis 2026 vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds erhalten

Soll also der immer noch taumelnde Konzern noch einmal gestützt werden? Überzeugte Marktwirtschaftler und Handelskenner können da eigentlich nur Nein antworten. Das Warenhaus als solches hat sich überlebt. Das zeigt die Entwicklung des Konzerns nur zu deutlich. Auch wenn dessen Manager zu Recht darauf verweisen können, die Pandemie habe sämtlichen Sanierungs- und Neuaufstellungskonzepten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch es ist eine Illusion anzunehmen, nach der Pandemie würden die Kunden in Scharen in die Galeria-Warenhäuser laufen.

Aber wie soll sich da die neue Bundesregierung verhalten? Eine Regierung, die nach eigenen Aussagen in schwierigen Zeiten Aufbruchsstimmung erzeugen will? Kann die dem Konzern mit seinen knapp 20.000 Mitarbeitern kurz vor Weihnachten den Stecker ziehen? Und was sagen dann die mittleren und kleineren Kommunen, in deren Innenstädten die Filialen häufig der letzte Ankermieter des Handels sind? Wir ahnen schon, wie diese Abwägung ausgehen wird. Insofern ist es auch taktisch klug von Galeria Karstadt Kaufhof den Antrag jetzt zu stellen und zudem Druck mit dem Hinweis aufzubauen, man erwarte eine schnelle Entscheidung noch im Dezember. Klar, jeden Monat später würden die Chancen auf Genehmigung sinken.

Im Interview mit der FAZ hat Finanzvorstand Guido Mager bekannt: „Wir sind wöchentlich im Kontakt und tauschen uns über Zahlen aus. Man war in Berlin nicht überrascht, dass uns als innerstädtischer Händler die Pandemiefolgen erneut besonders stark betreffen.“ Das ist sicher richtig. Aber wissen die neuen Koalitionäre auch, dass Galeria auch ohne die Pandemie Probleme hatte und auch weiter haben wird?


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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