Mittwoch, 24. Januar 2024

Bürokratie ist der stärkste Belastungsfaktor für mittelständische Unternehmen

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Die aktuelle Konjunkturumfrage zum vierten Quartal 2023 des MITTELSTANDSVERBUNDES zeigt ein eher trübes Bild der Stimmung in den 54 Verbundgruppenzentralen mit rund 41.000 angeschlossenen Unternehmen aus insgesamt 17 Branchen. Zwar habe sich, so der Verband, die wirtschaftliche Lage nach Angaben der Umfrageteilnehmer zum Ende des letzten Jahres tendenziell zaghaft stabilisiert, die Stimmung bleibe jedoch sehr schlecht. Hauptgründe dafür seien eine überbordende Bürokratie und der Fachkräftemangel.

Die wirtschaftliche Lage hat sich nach Angaben der Umfragesteilnehmer zum Ende des letzten Jahres leicht aufgehellt. Für rund 30 Prozent der Verbundgruppen ist es demnach zwischen Oktober und Dezember bergauf gegangen (Vergleich Q3: 26,9 Prozent). Gleichzeitig stelle sich der wirtschaftliche Status Quo für rund 52 Prozent der Kooperationen befriedigend dar (Q3: 48,1 Prozent) – 18,5 Prozent der befragten Unternehmen bewerteten die wirtschaftliche Lage zum Ende des Jahres dagegen als schlecht (Q3: 25 Prozent). Die Umsätze hätten sich bei rund 26 Prozent der Verbundgruppen positiv entwickelt (Q3: 25 Prozent), bei ebenfalls 26 Prozent der Unternehmen zeigte sich keine Veränderung (Vergleich Q3: 25 Prozent). Umsatzsteigerungen seien in naher Zukunft wieder eher möglich – das spiegelten rund 26 Prozent der Kooperationen (Q3: 21,2 Prozent). Rund 39 Prozent der Unternehmen gingen von gleichbleibenden Umsätzen aus (Q3: 26,9 Prozent).

Auch bei den Anschlusshäusern der Verbundgruppen gehe es leicht aufwärts. Rund 32 Prozent hätten für das vierte Quartal 2023 ein Umsatzplus gemeldet, was einem Anstieg von mehr als 10 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal entspreche. Bei mehr als 20 Prozent der Anschlusshäuser seien die Umsatzzahlen stabil (Q3: 23,1 Prozent). Gleichzeitig seien bei rund 44 Prozent der Unternehmen (Q3 53,8 Prozent) die Umsätze gesunken, teilt der Verband weiter mit.

Die Ertragslage habe sich im letzten Quartal 2023 tendenziell zumindest stabil gehalten. So seien die Erträge bei rund 28 Prozent der Verbundgruppen zwischen Oktober und Dezember konstant geblieben (Q3: 34,6 Prozent), bei mehr als 24 Prozent der Unternehmen stiegen sie an (Q3: 19,2 Prozent). Zukünftig erwarteten mehr als 20 Prozent der Kooperationen steigende Erträge (Q3: 15,4 Prozent), etwa 39 Prozent der befragten Verbünde prognostizieren gleichbleibende Erträge, mehr als ein Drittel (37 Prozent) sinkende Erträge (Q3: 46,2 Prozent).

Das Investitionsverhalten ziehe ebenfalls an: rund 32 Prozent planten für die nahe Zukunft, mehr zu investieren (Q3: 30,8 Prozent). Nur 16,7 Prozent wollten weniger investieren als zuletzt. Erfreulich ist auch die Entwicklung beim Personal. Mehr als 20 Prozent der Verbundgruppen steigerten die Zahl ihrer Mitarbeiter (Q3: 19,2 Prozent), bei mehr als 74 Prozent sei die Beschäftigung unverändert geblieben (Q3: 71,2 Prozent). In naher Zukunft planten rund 28 Prozent der Kooperationen einen Personalzuwachs (Q3: 17,3 Prozent).

Ein ähnliches Bild zeichne sich bei den Anschlusshäusern der Kooperationen ab – zwischen Oktober und Dezember haben demnach mehr als 11 Prozent der Unternehmen mehr Personal eingestellt, was im Vergleich zum 3. Quartal einem Zuwachs von etwa sieben Prozentpunkten entspricht. Gleichzeitig habe bei rund 69 Prozent die Beschäftigung stagniert (Q3: 65,4 Prozent).

Diesen positiven Zahlen steht jedoch eine sehr schlechte Stimmung in den Unternehmen gegenüber. Rund 48 Prozent der Unternehmen beurteilten nach ihren Angaben den Wirtschaftsstandort Deutschland als „durchwachsen“, mehr als 35 Prozent „als schlecht“. Sowohl die Wertung „gut“ (9,3 Prozent) als auch die Wertung „miserabel“ (7,4 Prozent) blieben im einstelligen Bereich.

Die Gründe dafür sind laut der Umfrage eindeutig (maximal drei Nennungen waren möglich): Auf Platz eins liegt die „überbordende Bürokratie“ mit 87 Prozent der Stimmen, gefolgt vom „Fach- und Arbeitskräftemangel“ mit rund 65 Prozent. Auch die „hohen Energie- und Rohstoffpreise“ sind mit 55,6 Prozent der Stimmen unter den Top 3. Eine „hohe Steuer- und Abgabenlast“ bewerten 37 Prozent der Verbundgruppen als einen der zentralen Gründe, „zu geringe Investitionsanreize“ spielen bei mehr als 22 Prozent der Unternehmen eine maßgebliche Rolle. 18,5 Prozent der Verbünde sehen die „unzureichende öffentliche Infrastruktur“ als einen der Hauptgründe für die abnehmende Standortattraktivität.

Dementsprechend eindeutig sind die Empfehlungen der Umfrageteilnehmer an die Politik, was zur Verbesserung der Rahmenbedingungen erforderlich ist. Klarer Sieger mit 92,6 Prozent der Stimmen ist der Abbau von Bürokratie und Berichtspflichten. Aber auch höhere öffentliche Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Digitalisierung sehen mehr als 59 Prozent der Unternehmen als wichtige Stellschraube zu besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, gefolgt von gezielten Steuersenkungen (38,9 Prozent), der Modernisierung der öffentlichen Verwaltung (33,3 Prozent), mehr qualifizierter Zuwanderung (31,5 Prozent) und dem Ausbau erneuerbarer und bezahlbarer Energieträger (29,6 Prozent).

Dies sind alles auch Bestandteile unseres MANIFEST 2025 – 20 Konzepte für den Mittelstand. Damit es wieder aufwärts geht, müsste die Ampel nur einmal anfangen, wesentliche Teile davon umzusetzen. Dann gilt auch für Mittelständler, was gestern Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger auf der CDU-Wirtschaftskonferenz für die Unternehmen zum Besten gab: „Entfesseln Sie uns, dann werden die Unternehmen liefern.“


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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