Dienstag, 06. Juni 2023

HDE sieht dunkle Wolken am Einzelhandelshimmel

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Die Verbraucherstimmung hat sich aktuell nur leicht verbessert, vermeldet der Handelsverband Deutschland (HDE) unter Berufung auf die Zahlen seines Konsumbarometers Juni 2023. Demnach legte der Index im Vergleich zum Vormonat nur geringfügig zu. Aus Sicht des HDE blicken die Verbraucher optimistischer in die Zukunft, doch ein deutlicher Impuls sei in den nächsten Monaten beim privaten Konsum nicht zu erwarten. Vielmehr zeichnet sich aus seiner Sicht ein gedämpftes Wachstum ab.

Während im vergangenen Monat eine Verschiebung weg vom Konsum und hin zum Sparen zu beobachten gewesen sei, zeige sich nun eine Umkehr der Entwicklung. Die Anschaffungsneigung der Verbraucherinnen und Verbraucher steige leicht. Gleichzeitig gehe ihre Sparneigung zurück. Ein Befund, den auch schon der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken erkannt hat. Ein starker Wachstumsimpuls für den privaten Konsum werde sich aus diese Entwicklung nach Auffassung des HDE aber voraussichtlich nicht ergeben, da die Konsumzurückhaltung nur moderat nachlasse. Die Konsumneigung der Verbraucher liege deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.

Zudem, so der HDE, hätten sich die Erwartungen der Unternehmen zur weiteren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zuletzt eingetrübt. Einen Beleg dafür lieferte zuletzt der ifo Geschäftsklimaindex, der im Mai deutlich gesunken ist. Ein ähnliches Bild zeige sich bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Auch sie blickten pessimistischer auf die weitere Konjunkturentwicklung, stellt der HDE fest. Ihre Konjunkturerwartungen fielen im Vergleich zum Vormonat leicht. Somit sei der im Herbst vergangenen Jahres begonnene positive Trend inzwischen in eine Seitwärtsbewegung übergegangen, die die Konjunkturerwartungen unter dem langjährigen Durchschnitt halte. Ein Dämpfer sei auch bei den Einkommenserwartungen der Verbraucher zu sehen, die im Vergleich zum Vormonat gesunken seien.

Insgesamt zieht der HDE für den Einzelhandel ein eher düsteres Bild für die nähere Zukunft: „Nach wie vor bleibt die Verbrauchstimmung sowohl unter dem Niveau von vor Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine als auch unter den Werten vor der Pandemie. Bestand Anfang des Jahres noch Hoffnung auf eine spürbare gesamtwirtschaftliche Erholung, ging die Wahrscheinlichkeit hierfür in den Vormonaten stetig zurück. Aufgrund der entsprechend nur geringfügig verbesserten Verbraucherstimmung wird die Konsumneigung in den nächsten Monaten voraussichtlich nur schwach ausgeprägt sein. Bei anhaltender Konsumzurückhaltung ist zu erwarten, dass der private Konsum vorerst keine Stütze für eine konjunkturelle Verbesserung sein kann.“

Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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