Mittwoch, 31. Mai 2023

Trotz sinkender Sparquote bleiben Bundesbürger bei der Vermögensbildung konsequent

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Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) geht in einer aktuellen Studie zur Geldvermögensbildung davon aus, die Sparquote werde im Gesamtjahr 2023 schätzungsweise 10,6 Prozent betragen und damit wieder auf das Niveau der Jahre vor der Coronapandemie fallen. Während der Pandemie wurden außergewöhnlich hohe Teile der Einkommen gespart. So betrug die Sparquote 2021 noch 15,1 Prozent, im Jahr 2022 sank sie dann wieder auf 11,4 Prozent. Im Vor-Coronajahr 2019 lag die Sparquote bei 10,8 Prozent. Zugleich, betont der BVR, belaste die hohe Inflation der letzten Monate die Budgets der privaten Haushalte. Für den Einzelhandel dürfte die Kumulation dieser Ergebnisse eher ein schlechtes Signal sei.

Trotz der Herausforderungen, die sich den privaten Haushalten stellen, büßten sie „kaum an Sparfähigkeit ein“, betont BVR-Präsidentin Marija Kolak. Gemäß einer vom BVR beauftragten repräsentativen Kantar-Umfrage unter Bundesbürgern sei der Anteil der Personen, die sagen, nichts sparen zu können, im Inflationsjahr 2022 relativ stabil geblieben. Von 21 Prozent im Jahr 2021 sank der Wert 2022 leicht auf 20,5 Prozent. Im Mittel sparten die Befragten 2022 rund 174 Euro, nach 170 Euro im Jahr 2021. Dass gleichzeitig jeder Fünfte nicht sparen könne, sollte die Politik zum Handeln bewegen, mahnt der BVR. Sie könne gegensteuern, „indem sie die Abgabenlast der privaten Haushalte vor allem mit niedrigen und mittleren Einkommen reduziert“, betont Kolak.

Das bestehende Geldvermögen der privaten Haushalte sei 2022 erstmals seit der globalen Finanzmarktkrise 2008 um 377,9 Milliarden Euro auf 7.462,2 Milliarden Euro gesunken, trotz neu gebildeten Geldvermögens in Höhe von 297,9 Milliarden Euro. Dies erkläre sich, so der BVR, mit den starken Kursausschlägen an den Kapitalmärkten. 2021 habe das Geldvermögen der privaten Haushalte noch von den steilen Kursanstiegen profitiert. Der Kriegs-, Inflations- und Zinsschock des vergangenen Jahres habe diese Gewinne temporär abgeschmolzen. Der Anteil der Geldvermögensbildung, der in Wertpapiere fließt, ist der BVR-Studie zufolge 2022 auf rund 36 Prozent gestiegen; 2019 waren es erst 19 Prozent. Das Nettogeldvermögen des durchschnittlichen privaten Haushalts belief sich nach BVR-Angaben auf 129.700 Euro, wovon durchschnittlich 43 Prozent in Bankguthaben, 30 Prozent in Versicherungen und 27 Prozent in Wertpapieren angelegt waren. Zu den privaten Haushalten zählen neben erwerbstätigen und sonstigen Privatpersonen auch wirtschaftlich Selbständige und Organisationen wie etwa Vereine, Gewerkschaften und Kirchen.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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