Mittwoch, 01. März 2023

Bodenrichtwert des Grundstücks von Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut korrigiert

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Zufälle gibt’s im Leben, die glaubt man gar nicht. Letzte Woche tauchte bei YouTube ein Video über den bemerkenswert niedrigen Grundsteuerwert des amtlich „forstwirtschaftlichen“ Grundstücks der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut auf. Das nach amtlicher Ansicht wegerechtlich nicht erschlossene Grundstück präsentiert sich in der Realität ganz anders, wie sich dem Video entnehmen lässt. Stolze 8.012 qm umfasst das mit einem repräsentativen Gebäude (laut Wikipedia: ehemaliges Forsthaus) ausgestatteten Grundstück im Balinger Engelstäle. Passenderweise residiert unter gleicher Adresse auch die Tango Yankee Beteiligungsgesellschaft, deren Geschäftsführer Thomas Erich Hoffmeister ist. Geschäftsgegenstand ist „der Erwerb, Verkauf, sowie die Verwaltung von Immobilien, Unternehmensbeteiligungen und Wertpapieren“. Der Bodenrichtwert betrug zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Videos lächerliche 0,60 Euro/qm. Dieser Wert wird aktuell auch noch im Bodenrichtwertportal Boris des Landes dargestellt (Flurstück 1727 in Balingen). Umliegende Grundstücke werden dagegen durchschnittlich mit 305 Euro/qm bewertet.

Das ist wahrlich eine besondere Konstellation. Das entsprechende Video hat dementsprechend auch saftige Kommentare produziert. Aber nicht nur das. Plötzlich will der Gutachterausschuss der Stadt Balingen den „offenkundigen Fehler“ korrigieren. Im Zuge der Neubewertungen für die Grundsteuerreform habe der Gutachterausschuss nach eigenen Angaben übersehen, „dass sich die Nutzung des Grundstücks in Teilen verändert hatte“. Der Wert soll nun auf den Wert der angrenzenden Grundstücke angehoben werden. Hoffmeister-Kraut hat sich dahingehend geäußert, auf die Bewertung des Grundstücks, „wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger, keinen Einfluss“ zu haben. Damit hat sie recht. Das erklärt allerdings nicht, warum sie nicht von sich aus darauf gedrungen hat, den „offensichtlichen Fehler“ korrigieren zu lassen. Wäre er ohne das Video korrigiert worden?

Die CDU versucht jetzt, den Vorgang als unredliche Beeinflussung der Oberbürgermeisterwahl in Balingen darzustellen. Das kann man natürlich machen, aber man sollte die Wähler vielleicht nicht für dümmer halten als sie sind.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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