Dienstag, 13. Dezember 2022

Vollversammlung der IHK Köln entscheidet sich für Sanierung der Hauptstelle für 100 Millionen Euro

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Eine sehr blumige Formulierung hat die Pressestelle der IHK Köln am 8. Dezember gewählt, um die Entscheidung der Vollversammlung für die sehr teure und aufwendige Sanierung ihres Gebäudes in der Kölner Innenstadt (Unter Sachsenhausen) zu verkünden: „IHK-Vollversammlung: Klare Entscheidung für die IHK der Zukunft am Standort. Was eine IHK der Zukunft ist, wollen wir hier nicht thematisieren. Aber zumindest ein wenig wollen wir noch einmal zurückblicken, was es mit dieser Entscheidung auf sich hat, die die Mitglieder der IHK wahrscheinlich am Ende deutlich mehr als 100 Millionen Euro kosten wird.

Rückblende: Seit mehr als zehn Jahren plant und beratschlagt die IHK Köln, wie es mit ihrer Hauptstelle weitergehen soll –Neubau, Ankauf einer Bestandsimmobilie oder Sanierung? Das ist für eine Kammer, die nach eigenem Selbstverständnis unternehmerisch agiert, schon einmal ein bemerkenswert langer Zeitraum. Dass sie dann auch noch ständig kostenträchtig ihre Meinung ändert, je nachdem, wer gerade Präsident ist, ist ebenfalls alles andere als ein unternehmerisches Glanzstück. Am 26. Oktober 2021 hat die Vollversammlung der Kammer entschieden, das von ihr erst 2019 in Köln Mülheim für 39,2 Millionen Euro erworbene Gebäude wieder zu verkaufen, in das sie umziehen wollte. Die Rückabwicklung hat die Kammer über zwei Millionen Euro gekostet. Allerdings macht sie zu ihren Gunsten geltend, sich im Gegensatz dafür in gleicher Höhe die Grunderwerbsteuer erstatten zu lassen.

Wer weiß, wie sich in Köln Baukosten und Bauprojekte zu entwickeln pflegen, kann nur mit Sorge auf dieses Projekt schauen. Wenig beruhigend ist daher, dass Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Vetterlein zur Beruhigung der Öffentlichkeit erklärt: „Die IHK Köln hat für diesen Fall bereits Rücklagen von 33 Millionen Euro gebildet. Die für die Modernisierung anfallenden Belastungen liegen bei nur circa acht Prozent unseres Jahresbudgets. Wir investieren damit nachhaltig in unser Eigentum – und wir gehen davon aus, dass wir die Beiträge für unsere Mitglieder stabil halten können.“ Kleine Randbemerkung: Eigentlich ist es das Eigentum der Pflichtmitglieder der Kammer.

Warum die Mitglieder der Vollversammlung der Kammer dem teuren Unterfangen zugestimmt haben, wissen wir nicht. Vielleicht lag es daran, dass ihnen als Alternative nur ein Neubau für voraussichtlich 120 Millionen Euro angeboten wurde. Wir halten allerdings jede Wette, dass der Neubau am Ende billiger geworden wäre als die Sanierung und Erweiterung des Hauptgebäudes. Auch wenn die Kammer treu erklärt, die Kostenschätzung erhalte deutliche Sicherheitsaufschläge. Erstens zeigen sich bei derartigen Sanierungen in der Regel während des Umbaus Dinge, die vorher keiner in der Planung hatte. Zudem müssen Ausweichquartiere während des Umbaus beschafft werden, die, je länger der Umbau dauert, umso teurer werden. Am Ende waren wahrscheinlich alle müde, noch irgendeine alternative Planung in Auftrag zu geben.

Diejenigen hauptamtlichen Funktionäre der Kammer, die über all die Jahre das Projekt aus unterschiedlichen Gründen so lange vor sich hergeschoben haben, werden am wenigsten darunter zu leiden haben, sollte sich unsere Prognose erfüllen. Sie werden nicht zur Rechenschaft gezogen und müssen auch keine Beitragserhöhung befürchten. Mitglieder der IHK Köln sollten sich dagegen die zukünftigen Bilanzen und Beitragsbescheide der IHK Köln genau anschauen.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (1)

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