Donnerstag, 04. August 2022

Thüringer CDU freut sich, bei Wahlumfrage hinter der AfD zu landen

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Alles ist relativ, erst recht in Thüringen. Anders lässt sich wohl kaum erklären, dass die Thüringer CDU heute ein stolzes Statement ihres Generalsekretärs Christian Herrgott zur aktuellen Wahlumfrage in Thüringen im Auftrag des MDR verschickt hat. Seine Bewertung liest sich so: „Umfragen sind keine Wahlergebnisse, aber diese Zahlen bestätigen einen Trend: Die Linke ist im Sinkflug – die Union ist im Aufwind. Rot-Rot-Grün ist ein Auslaufmodell. Die Zufriedenheit mit der Landesregierung ist nach Berlin die niedrigste aller Regierungen. Während die Ablehnung gegenüber Bodo Ramelow, der die niedrigsten Beliebtheitswerte aller Ministerpräsidenten hat, und seiner Linkspartei weiter zunimmt, wird die Zustimmung zur Union stärker.“

Man könnte glatt meinen, die CDU liege in der Umfrage vorn. Aber das hat Herrgott wohlweislich nicht behauptet, denn die CDU kommt nach dieser Umfrage unter 1.172 „repräsentativ ausgewählten Thüringerinnen und Thüringer“ (davon 408 nur online befragt) wie Die Linke lediglich auf 22 Prozent. Die AfD, von der bei Herrgott keine Rede ist, würde danach 25 Prozent erzielen. Zwar hat die CDU gegenüber der letzten Befragung drei Prozentpunkte zugelegt (die AfD einen), aber Infratest Dimap, das die Umfrage im Auftrag des MDR erhoben hat, gibt die Fehlertoleranz mit zwei Prozentpunkten an.

Und dennoch meint Herrgott, die Union freue sich „über den leichten Aufwind“ und sei „weiter hoch motiviert. Das ist ein Achtungserfolg. Die konstruktive Sacharbeit und das Verantwortungsbewusstsein der CDU-Abgeordneten im Landtag und in der Heimat unterstützen die Thüringer. Darauf gilt es aufzubauen.“ Immerhin, auch Herrgott hat erkannt: „Wir haben aber noch viel zu tun und packen das an. Käme es bei der Landtagswahl tatsächlich zu diesem Wahlergebnis, wäre wohl die spannendste Frage, wie Herrgott sein Mantra – „Veränderung wird nur durch die CDU möglich“ – erfüllen will. Eine Mehrheit bekäme die CDU nur mit Der Linken oder der AfD. Beides schließt die Bundes-CDU aber bisher aus. Was Friedrich Merz dann wohl empfehlen würde?


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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