Donnerstag, 17. März 2022

Lafontaine schmeißt zum zweiten Mal hin – wann folgt Gerhard Schröder seinem Beispiel?

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Der Monat März scheint für Oskar Lafontaine ein bedeutungsschwerer Monat zu sein. Am 11. März 1999 gab er nach 163 Tagen sein Amt als Bundesfinanzminister in der Regierung Gerhard Schröders und zugleich den Parteivorsitz der SPD auf. Heute hat er nun seinen Austritt aus der Partei Die Linke erklärt. Beide Rücktritte sind kaum zu vergleichen. Weder hat Lafontaine heute noch die Bedeutung und die Ämter, die er 1999 besaß, noch sind die Auswirkungen seines heutigen Rückzuges vergleichbar.

Wie Lafontaine in seinem Rücktrittsschreiben selbst schreibt, ist er mit seinem Austritt nur mehr oder weniger seinem Ausschluss aus der Linken zuvorgekommen. Dass er seinen Schritt mit allerlei mehr oder weniger respektablen Gründen umfangreich erläutert, ist wohl seinem immer noch vorhandenem Wunsch nach positiver historischer Würdigung seiner Person geschuldet. Seine politisch prägende Zeit war längst abgelaufen. Seine geschichtliche Einordnung ist daher nicht mehr davon abhängig, womit er seinen Austritt aus der Linken begründet. Wie schon 1999 sollen seine Erläuterungen im Kern wahrscheinlich möglichst viel Schaden bei der Partei anrichten, der sein jeweiliger Zorn gilt. 1999 der SPD, heute der Linken. Ob man der allerdings überhaupt noch nennenswert schaden kann, steht angesichts des Zustands der Partei auf einem anderen Blatt. Auch das unterscheidet 2022 von 1999.

Jetzt wäre es eigentlich an der Zeit, dass Gerhard Schröder seinem ehemaligen Parteifreund und späterem Erzfeind folgt und der SPD den Rücken kehrt. Aber das wird Schröder nunmehr wohl erst recht nicht tun.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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