Dienstag, 09. April 2024

HDE fordert konsequentere Bestrafung von Ladendiebstählen angesichts besorgniserregendem Anstieg

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Angesichts der Zahlen der heute von Bundesinnenministerin Nancy Faeser vorgestellten ‘Polizeilichen Kriminalstatistik’ fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) „dringend die konsequentere strafrechtliche Verfolgung von Ladendiebstählen“ Eine mehr als nachvollziehbare Forderung. So stiegen die Ladendiebstähle in Deutschland 2023 im Vorjahresvergleich um mehr als 23 Prozent auf über 426.000 Fälle

Für HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sind dies „unhaltbare Zustände“. Ladendiebstahl sei keine Bagatelle. Ein funktionierender Rechtsstaat dürfe „die Augen vor der aktuellen Entwicklung nicht verschließen, sondern muss auch zur Abschreckung entschieden reagieren“. Die Verluste für die Handelsunternehmen summierten sich auf mehrere Milliarden Euro im Jahr. „Der Rechtsstaat muss den Schutz des Eigentums endlich wirkungsvoll und dauerhaft durchsetzen“, lautet sein klarer Appell an die Regierenden. Für 2021 hatte der HDE die Gesamtschäden durch Ladendiebstahl bereits auf über zwei Milliarden Euro geschätzt.

Der HDE geht weiterhin davon aus, die Dunkelziffer liege beim Ladendiebstahl bei mehr als 90 Prozent. Denn bei einer Vielzahl der Fälle werde die Polizei gar nicht informiert, es werde keine Anzeige erstattet. „Viele Handelsunternehmen berichten, dass die angezeigten Ladendiebe meist ohne größere Konsequenzen davonkommen. In der Folge wächst der Frust, oft erspart man sich dann den Aufwand einer viel zu häufig vergeblichen Anzeige“, erläutert der HDE. Geradezu symbolisch dafür ist die Schilderung, die Gerd Pieper, bis 2018 Chef der Parfümerie Pieper mit seinerzeit 150 Filialen, schon 2017 gegenüber der FAZ abgab (vgl. Mi 14/2017). Er nannte es frustrierend, dass „Ermittlungsverfahren wegen Ladendiebstählen in aller Regel“ eingestellt würden. Die Kette registrierte damals in allen Filialen rund 300 Diebstähle täglich!

Wer im Einzelhandel klaut, müsse auch spürbar bestraft werden. „Alles andere“, so der HDE, „bringe die Akzeptanz und den Respekt vor dem Rechtsstaat in Gefahr“. Insbesondere der schwere, beispielsweise bandenmäßig organisierte Ladendiebstahl sei für den Einzelhandel ein großes Problem. Hier wuchs die Zahl der Delikte im Vorjahresvergleich um rund 26 Prozent. Dabei gehe es um sehr professionell organisierte Banden, die mit großer Gewaltbereitschaft massenhaft Ladendiebstähle begingen. „Justiz und Polizei müssen diesen Banden ihre Grenzen aufzeigen, die Einstellungen von Strafverfahren darf bei gewerbsmäßigen oder bandenmäßig organisierten Begehungsformen von vornherein nicht in Betracht kommen“, betont Genth.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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