Dienstag, 26. März 2024

Armin Laschets subtile Kritik an Söders Coronapolitik im heute-Journal

Blogeintrag | Kommentare (0)

Dass Armin Laschet immer noch die hohe Kunst der politischen Rhetorik beherrscht, Fragen mit der subtilen Verkündung einer eigenen Botschaft zu beantworten, konnte vergangenen Sonntag im heute-Journal verfolgt werden. Laschet war dort als Interview-Gast zum Thema Aufarbeitung der politischen Maßnahmen während der Corona-Pandemie durch den Bund und die Länder zugeschaltet. Hintergrund waren die aktuell zum Teil geschwärzt veröffentlichten Protokolle des RKI, die so manche politische Entscheidung in ein anderes Licht rücken.

Im Verlauf des Interviews wollte Moderator Christian Sievers von Laschet wissen, ob er Dr. Markus Söder unterstelle, während der Corona-Pandemie wider besseres Wissen gehandelt zu haben. Laschet beantwortete diese Frage mit: „Nein, das würde ich nicht.“ Um sogleich hinzuzufügen: Es sei jetzt nicht die Zeit für „Besserwisserei“. Aus seiner Sicht habe Söder versucht, alles richtigzumachen. War zunächst schon nicht so recht verständlich, warum Sievers Laschet eine „Unterstellung“ vorhielt, die er zuvor gar nicht vorgenommen hatte, führte Laschets Hinweis, es sei nicht die Zeit für Besserwisserei, ebenfalls in die Irre. Denn nach Besserwisserei hatte Sievers gerade nicht gefragt.

Erklärbar sind die Frage und Laschets Antwort nur, wenn man rückblickend darauf schaut, wie Söder seinerzeit sich und Laschet im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz dargestellt hat. Söder betonte bei jeder Gelegenheit, er gehöre wie weiland auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zum ‘Team Vorsicht’, während er Laschet dem ‘Team Risiko’ zuordnete. Im unionsinternen Kanzlerkandidatenduell mit Laschet punktete Söder damit massiv (vgl. beispielsweise hier).

Weil Laschet sich damals nicht traute, mit gleicher Schärfe zurückzuschlagen, sanken seine Zustimmungswerte massiv. Von daher wäre es, darauf spekulierte wohl auch Sievers, eine gute Gelegenheit gewesen, dessen Frage im Lichte der RKI-Protokolle im zeitlichen Abstand der damaligen Kränkungen mit einem klaren „Ja“ zu beantworten. Aber das wiederum wäre nicht der Stil Laschets. Der begnügte sich mit dem Hinweis, jetzt sie nicht die Zeit der Besserwisserei. Das eigentlich nur so interpretiert werden, die Zeit komme noch. Und dann müsste die Antwort wohl im Falle Söders „Ja“ lauten.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

Zurück zum Blog

Kommentar verfassen

Bitte beachten Sie bei Ihren Kommentaren unsere Netiquette