Finanzamt sucht Quereinsteiger

Finanzamt sucht Quereinsteiger Ein unscheinbarer kurzer Zeitungsbericht lässt aufhorchen: Die Finanzverwaltung NRW öffnet sich ein weiteres Mal für berufliche Seiteneinsteiger, um von Erfahrungen aus der Privatwirtschaft zu profitieren. Aus diesem Grund stellen mehrere Finanzämter zum 1. Oktober Kräfte ein, die eine kaufmännische Ausbildung oder eine solche zum Steuerfachgehilfen absolviert haben. Anstatt selbst zur Erfüllung des eigenen Bedarfs auszubilden, wildert die Finanzverwaltung in der Wirtschaft und auch im Freien Beruf. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Ankündigung von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), einen Mindestlohn für Auszubildende einzuführen. Im Zuge einer Modernisierung des Berufsbildungsgesetzes soll eine Mindestausbildungsvergütung verankert werden. Damit solle auch der hohen Anzahl von Ausbildungsabbrüchen entgegengewirkt werden. Eine unattraktive Vergütung ist jedoch selten Anlass für den Abbruch einer Ausbildung. Solange eine Diskussion über die wahren Gründe hierfür anscheinend tabu ist, sollten Politiker alles unterlassen, um in Zukunft Betriebe möglicherweise daran zu hindern, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Skandalös ist es jedoch, wenn für Unternehmen und Freie Berufe die Ausbildungsbedingungen kontinuierlich verschlechtert werden und gleichzeitig die öffentliche Hand mit vermeintlich besseren Konditionen gut ausgebildete Fachkräfte abwirbt.