Dienstag, 31. Oktober 2023

Droht Galeria die nächste Pleite?

Blogeintrag | Kommentare (0)

Glaubt man Olivier van den Bossche, dann lautet die Antwort auf die in der Überschrift gestellte Frage eindeutig nein. Aber was soll er als Vorstandschef von Galeria auch anderes sagen? Das Umfeld, in dem sich der seit Jahren vor sich hin dümpelnde Konzern bewegt, ist jedenfalls nicht unbedingt dazu angetan, glorreiche Zeiten auszurufen. Van den Bossche betont dagegen im Interview mit dem Handelsblatt Ende letzter Woche, er erwarte „ein ziemlich starkes Jahr“ des Konzerns. Aber seine Positivmeldungen wirken wenig überzeugend.

So soll der Konzern nach vorläufigen Zahlen erneut einen Verlust gemacht, diesmal rund 80 Millionen Euro (wegen hoher Kosten der Zentrale und Verlusten im Onlinegeschäft). An deren Abbau, ließ der Vorstandschef das Handelsblatt wissen, arbeite man weiter konsequent. Im reinen Filialgeschäft beziffert der Belgier den operativen Gewinn dagegen auf rund 70 Millionen Euro. Zum Beleg erwähnt er, der Umsatz sei im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende September) um 3,7 Prozent gestiegen, seit Oktober betrage das Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr sogar 4,6 Prozent. Das ist allerdings kein Kunststück, berücksichtigt man die Inflationsrate, die im Vergleich zum letzten Geschäftsjahr deutlich über diesen Werten gelegen hat.

Sorgen muss man sich um Galeria auch deshalb machen, weil René Benkos Signa Holding, zu der Galeria gehört, gerade turbulente Zeiten erlebt, die beispielsweise bei Signas Sportsparte, der Signa Sports United, wegen ausbleibender Zahlungen der Mutter bereits dazu geführt hat, dass diese Insolvenz anmelden musste. Leider könnte es in näherer Zukunft trotz der Aussagen van den Bossches, Galeria sei damit nicht zu vergleichen, und seinem Hinweis, es gebe auch keinen Baustopp bei den Renovierungsarbeiten der Galeria-Filialen, auch bei Galeria finanziell wieder eng werden. Dies ist weder den Beschäftigten noch den Kommunen, in denen es noch Filialen gibt, zu wünschen, aber letztlich würde es uns zumindest nicht überraschen, sollte es doch dazu kommen.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

Zurück zum Blog

Kommentar verfassen

Bitte beachten Sie bei Ihren Kommentaren unsere Netiquette