Dienstag, 13. Dezember 2022

HR plant mit 40 Millionen Euro Verlust in 2023

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Erst letzte Woche hatten wir über die Planung des MDR berichtet, das Jahr 2023 mit einem Verlust von 33 Millionen Euro abzuschließen. Letzten Freitag ist der Hessische Rundfunk (HR) nachgezogen. Da genehmigte der Rundfunkrat den Haushalt für 2023 des neuen Intendanten Florian Hager (amtiert seit März 2022). Der HR, obwohl mit weniger Personal (zum 31.12.2021 waren dort 1.700 feste und 968 freie Mitarbeiter beschäftigt) als der MDR (der beschäftigte zum 31.12.2021 insgesamt 2.054 feste und gut 2.000 freie Mitarbeiter) und nur mit drei Direktorinnen gegenüber acht beim MDR unterwegs, plant für 2022 mit einem Defizit von rund 44 Millionen Euro. 2021 belief es sich laut Geschäftsbericht auf 68,9 Millionen Euro.

Wie schon beim MDR ergibt sich der Fehlbetrag auch beim HR vor allem aus den Rückstellungen für die Altersversorgung. Hagers Vorgänger, Manfred Krupp, erhielt 2021 insgesamt Bezüge in Höhe von 316.373,44 Euro. 71,75 Prozent seiner reinen Dienstbezüge (305.484 Euro) beträgt Krupps Versorgungszusage. Die drei Direktorinnen mussten sich mit Bezügen zwischen 192.618,32 Euro und 220.287,28 Euro begnügen. 2021 betrugen die Aufwendungen für die Altersversorgung aller Mitarbeiter 149,7 Millionen Euro. Welche Zeitbombe bei den Versorgungsbezügen tickt, macht folgende Passage aus dem Geschäftsbericht 2021 deutlich: „Beim hr wird unter Berücksichtigung des aktualisierten versicherungsmathematischen Gutachtens (vom 25. Februar 2021) mit einem Anwachsen dieser Lücke bis auf ein Gesamtvolumen von rd. 519,2 Mio. Euro bis 2024 gerechnet. Das ist der Betrag, um den das Deckungsstockvermögen erhöht werden müsste, um eine vollständige Finanzierung der Gesamtverpflichtungen aus den Direkt- und Beihilfezusagen bei langfristig anhaltendem Niedrigzins zu gewährleisten.“

Laut Hager muss sich der HR völlig neu aufstellen, um weiterhin seinem Auftrag gerecht werden zu können: „Wir werden in den kommenden zehn Jahren erleben, dass die digitale die lineare Mediennutzung einholt. Außerdem werden unsere verfügbaren Ressourcen durch Inflation und Preisanstieg faktisch weniger.“ Entsprechend werde der HR kleiner werden, vor allem beim linearen Programm, und damit insgesamt flexibler. „Damit das gut gelingt, schauen wir auf die interne Organisationsstruktur und Budgetverteilung und werden uns künftig noch stärker an den Bedürfnissen und Ansprüchen unseres Publikums orientieren“, verspricht Hager. Die HR-Angebote müssten für die Menschen in Hessen relevant bleiben: „Das ist am Ende unsere wichtigste Legitimation.“

Dass die Versorgungsbezüge niedriger würden, hat Hager übrigens nicht gesagt. Warum auch? Die zwangsverpflichteten Gebührenzahler müssen die Zeche zahlen, ob sie wollen oder nicht.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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