Donnerstag, 06. Januar 2022

HDE fordert, 2G-Regelung im Nonfood-Einzelhandel abzuschaffen

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Der Einzelhandel bietet seit einiger Zeit ein derart gespaltenes Bild des wirtschaftlichen Erfolges, dass nicht einmal Bundeskanzler Olaf Scholz diese Spaltung wegreden könnte. Da gibt es einerseits einen boomenden Onlinehandel mit immer neuen Rekordzahlen oder stationäre Lebensmittelmärkte (und Geschäfte anderer von starken Verboten verschonter Branchen), die hervorragende Umsätze und Erträge vorweisen können, und auf der anderen Seite wissen viele stationäre Nonfood-Einzelhändler nicht mehr, wie sie die Zeit bis zum vermeintlichen Übergang der Pandemie in eine Endemie überstehen sollen. Von daher ist es für den Handelsverband Deutschland (HDE) nicht ganz einfach, diese ganz unterschiedlichen Ausgangslagen seiner Mitglieder bei der Politik zu adressieren. Denn die hat es gerne etwas gröber, nicht so differenziert.

Aktuell versucht der HDE, die Politik davon zu überzeugen, die 2G-Regelung, unter der nur stationäre Nonfood-Händler leiden, abzuschaffen. Der HDE hatte schon erfolglos versucht, die Einführung zu verhindern. Die vorgebrachten Argumente hören sich durchaus überzeugend an, aber die Erfolgsaussichten dieser Forderung dürften nicht gerade groß sein. Davon können inzwischen auch Sportmanager von Freiluftsportarten ein Lied singen, bei denen praktisch auch keine Zuschauer mehr zugelassen sind. Da die Verbote dabei vor allem symbolisch wirken sollen (Kontaktreduzierung), bleibt wenig Hoffnung, die 2G-Regelung könne im nicht privilegierten Einzelhandel wieder fallen.

Der HDE beruft sich aktuell zur Begründung seiner Forderung auf eine Umfrage unter 1.000 Händlern in der letzten Kalenderwoche des Jahres 2021. Danach haben stationäre Nonfood-Händler in diesem Zeitraum 29 Prozent geringere Erlöse erzielt als im Vorkrisenvergleich. „Die 2G-Regelung für den Nonfood-Handel war von Anfang an sehr problematisch, insbesondere mit den Eingangskontrollen an der Ladentür“, betont HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth und fährt fort: „Maskenpflicht, Hygienekonzepte und Abstand wirken. Einkaufen ist damit auch ohne 2G sicher. Das beweist der Lebensmittelhandel jeden Tag. Die Politik muss sich korrigieren und 2G im Einzelhandel wieder abschaffen.“

Da auch der HDE insgeheim wohl weiß, dass auch diesmal diese Forderung verpuffen wird, wiederholt er ebenfalls seine Kritik an den bisherigen finanziellen Hilfen. Sie würden der besonderen Situation der stationären Nonfood-Einzelhändler nicht gerecht. Beispielsweise müsse die Hürde für die Beantragung der Gelder abgesenkt und die Höchstgrenzen für Hilfen müssten hochgesetzt werden. Nach zwei Lockdowns und zwei verlorenen Weihnachtsgeschäften hätten viele Händler keine finanziellen Reserven mehr, das Eigenkapital sei meist aufgebraucht, lautet die überzeugende Begründung des HDE. Zumindest diesem Anliegen sollte die Politik sich nicht verschließen. Ansonsten könnten die Arbeitslosenzahlen demnächst auch wieder ganz anders aussehen.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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