Wärmepumpen — (k)eine Herausforderung für das Handwerk?

Nach dem Willen der Bundesregierung soll ab dem 1. Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung auf Basis von mindestens 65 % erneuerbarer Energien betrieben werden. Wärmepumpen gelten als zentrale Option, um diese Anforderung zu erfüllen. Doch es scheint eine Mehrheit unter den Handwerksbetrieben zu geben, die keine Erfahrungen mit Vermarktung, Planung, Installation und Inbetriebnahme von Wärmepumpen haben, und die deshalb dieser für sie neuen Technik zumindest abwartend gegenübersteht. Die Erklärungen dafür sind vielfältig: Das fängt an bei ohnehin gut gefüllten Auftragsbüchern, die wenig Zeit lassen, sich auf etwas Neues zu konzentrieren, geht über Mangel an Auszubildenden und Fachkräften, die man schulen lassen könnte, bis hin zu fehlender Erfahrung, die die Furcht vor aufwendigerer Planung und Installation nicht abbauen kann. Und bekanntermaßen gibt es bei der Konzeption auch einige Stolperfallen, die da sind  eine zu hohe Vorlauftemperatur  eine mögliche Überdimensionierung  ggf. ein falscher Bivalenzpunkt  nicht berücksichtigte Sperrzeiten der Stromversorgungsunternehmen  Fehler in der Anlagenhydraulik  hoher Geräuschpegel des Außengerätes. Dennoch steht das E-Handwerk dieser Zukunftstechnologie grundsätzlich sehr positiv gegenüber. Bei einer im September durch den ZVEH durchgeführten Konjunkturumfrage befanden 80,5 % es als 'wichtig' bzw. 'sehr wichtig', dass elektrohandwerkliche Betriebe Leistungen rund um Wärmepumpen anbieten.

Vaillant/Remscheid ist einer der großen Player unter den deutschen Heiztechnikproduzenten – mit einem starken Fokus eben auf Wärmepumpen. Man sehe es als Aufgabe der Hersteller an, dem Fachhandwerk den Einstieg in den Wärmepumpenmarkt so einfach wie möglich zu machen, sagte Dr. Tillmann von Schroeter, Geschäftsführer Vaillant Deutschland, im Gespräch mit Hans Georg Pauli, Chefredakteur unseres Schwester-Branchenbriefes Installation Sanitär/Heizung – und nutzt die Gelegenheit, auf das neue Wärmepumpen-Schnellauslegungstool von Vaillant zu verweisen. Es soll das Fachhandwerk unterstützen und eine einfache, schnelle und vor allem verlässliche Planung einer Wärmepumpen- oder Hybridanlage ermög­lichen. Wie genau funktioniert das? Was kann das Tool? Wir von 'markt intern' Elektro-Installation haben genauer hingeschaut.

„Unser Ziel ist, auch weniger erfahrenen Fachhandwerkern die sichere und fehlerfreie Auslegung einer Wärmepumpenanlage zu ermöglichen“, erklärt Gerrit Lau, Leiter Systemberatung bei Vaillant Deutschland. Wie hilft Vaillant Ihnen nun konkret bei der Umsetzung? Lau: „Für das Projekt haben wir die häufigsten Fehler bei der Planung und Installation von Wärmepumpenanlagen ermittelt und ausgewertet. Gemeinsam mit Fachhandwerkspartnern haben wir dann die Planung beziehungsweise Auslegung einer Wärmepumpenanlage vereinfacht und standardisiert. In aufeinander aufbauenden, selbsterklärenden Schritten führt die Software durch die Anlagenplanung und fragt die dafür relevanten Daten ab. So startet das Tool mit der Eingabe der Postleitzahl des Objektes, um im Hintergrund die Normaußentemperatur zu berechnen. Für die tatsächliche Heizlast des Gebäudes stehen zwei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung – entweder durch Angabe der Wohnfläche und einfacher Daten zur Art des Gebäudes oder durch Eingabe der Gas- oder Öl-Verbräuche der letzten drei Jahre. Wählt der Anwender eine Vorlauftemperatur von mehr als 55 °C, wird automatisch die Betriebsart 'bivalent alternativ' gewählt. Dieses Vorgehen vermeidet mögliche Ineffizienzen bereits bei der Auslegung der Anlage.“

In allen Auslegungsschritten seien für die Anwender auf Wunsch weiterführende Informationen abrufbar, die Erklärungen über die Auswirkung einer Entscheidung in der Zusammenstellung der Wärmepumpenanlage bieten. Zudem könnten aktuelle Strom- und Gaspreise hinterlegt werden. „Abschließend sind sowohl die objektspezifische Wärmepumpenanlage mit ihren Elementen als auch eine erste Verbrauchs­prognose zu sehen. Aus den gesamten Planungsdaten wird ­jeweils eine PDF-Datei zur Auslegung, zu Installationshinweisen und zu Einstellwerten der Wärmepumpenanlage erzeugt. In den Installationshinweisen sind besonders praxisrelevante Angaben wie die Größe der Anlagenbestandteile und die Position der Anschlüsse aufgeführt. Die Software selbst ist einfach und intuitiv bedienbar. Fachhandwerker können ohne eine zeitaufwändige Einführung in die Software direkt mit der Auslegung einer Wärmepumpe starten“, so Lau.

Das Schnellauslegungstool von Vaillant sei bewusst einfach und intuitiv gehalten, damit die Auslegung bereits beim ersten Versuch problemlos klappe, teilen die Remscheider mit. Dem Installateur werden alle Einstellwerte für die Anlage an die Hand gegeben. Das Ergebnis ist eine konkrete Empfehlung für ein Wärmepumpensystem, das ggf. selbst ein bereits vorhandenes Gasgerät als Spitzenlastkessel integriert. Es deckt den gesamten Planungsbedarf von der Heizlast über die Pumpenauswahl und Speicherberechnung bis hin zu Energieverbräuchen und Einstellwerten ab. Auch die Förderungsmöglichkeiten werden berücksichtigt. Gerrit Lau zu den Reaktionen aus dem Fachhandwerk:

„Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass man in wenigen Minuten eine vollständige Auslegung der Wärmepumpenanlage abgeschlossen hat – und das ohne großes Vorwissen. Das schafft auch Sicherheit beim Fachhandwerk. Künftig werden wir dem Nutzer die Möglichkeit bieten, seine Auslegung direkt an sein Kundenforum zu senden. Hier kann die Auslegung dann gegengecheckt und eine Produktzusammenstellung erstellt werden – ein weiterer Mehrwert.“ Hans Georg Pauli erfuhr auch, dass Vaillant unsicheren Fachpartnern noch eine Installationsunterstützung anbietet. Vaillant übernimmt dabei die komplette Durchführung des Auftrags – ausschließlich auf Anforderung durch einen Fachhandwerker. Angeboten werden drei Pakete mit unterschiedlichen Leistungen zu einem Tagessatz von 1.200 €. Pauli: „Derjenige, dem das viel vorkommt, sollte folgendes berücksichtigen: Der Fachhandwerker kann seinen Mitarbeiter zu 100 % an den Endkunden abrechnen und spart vor Ort einen zweiten Monteur. Der Besuch eines Trainings ist für seinen Monteur nicht ­erforderlich – auch das wäre ja unproduktive Zeit gewesen. Darüber hinaus sind in allen Paketen Inbetriebnahme und Systemaktivierung für die 5-Jahres-Garantie enthalten, die bei einzelner Buchung bei rund 400 bis 450 € liegen würden. Und letztendlich stellt Vaillant einen erfahrenen Kundendiensttechniker, der nicht nur über den großen Kälteschein und das ggf. erforderliche Spezialwerkzeug für Splitanlagen verfügt.“

Martin Voßwinkel

Martin Voßwinkel von Haustechnik Vosswinkel in Bergisch Gladbach bezeichnet das Tool zur Schnellauslegung von Wärmepumpen als Netz und doppelten Boden bei der Wärmepumpenkonzeption. Die Frage 'Geht Wärmepumpe – ja oder nein?' lasse sich damit innerhalb kurzer Zeit beantworten. Die Planung mit dem Tool führt schnell und sicher zu einem Ergebnis, liefert gleichzeitig Stücklisten wie auch Installationshinweise und sogar Einstellwerte, „ein super Tool, das den Mitarbeitern vor Ort die Arbeit echt erleichtert“.

Fazit: Der Einstieg in das Thema Wärmepumpe ist für manchen Fachhandwerker nicht so leicht. Auch wenn alle von der Wichtigkeit überzeugt sind, es ist halt anders als Heizen mit fossilen Brennstoffen. Vaillant versucht, es ­seinen Partnern – genau wie auch der Wettbewerb – leicht zu machen. Wir finden: Die Remscheider machen einen guten Job. Berührungsängste werden durch eine Vielzahl von Hilfestellungen abgebaut und Bedenken aus unserer Sicht zerstreut. Und schließlich steht das Datum 2024 im Raum. Ab dann dürfen auch im Baubestand nur noch Heizungen installiert werden, die zu mindestens 65 % erneuerbare Energieträger nutzen. Im Endeffekt müssen Hersteller und Handwerk die innovativen Heizsysteme viel schneller in den Markt bekommen, als dies derzeit passiert. Unsere Empfehlung: Machen Sie sich – falls noch nicht geschehen – am besten so früh wie möglich mit der Thematik vertraut, damit Sie spätestens 2024 genau wissen, was gehauen und gestochen ist. Am Beispiel von Vaillant haben wir Ihnen aufgezeigt, dass es gar nicht so schwer ist, sich aber in jedem Fall lohnt.