Mittwoch, 20. Dezember 2023

WDR erwartet für 2024 operativ einen Verlust von 112,7 Millionen Euro

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Der Rundfunkrat des WDR hat in seiner gestrigen Sitzung den Haushaltsplan des WDR für das Jahr 2024 genehmigt, wie der WDR mitgeteilt hat. Danach plant der Sender, „Ende 2024 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen - trotz massiver Preissteigerungen“. Allerdings wird es den ausgeglichenen Haushalt nur geben, weil der nach dem Finanzplan des WDR tatsächlich zu erwartende Verlust in Höhe von 112,7 Millionen Euro durch Griff in die „zu diesem Zweck angesparte Ausgleichsrücklage“ ausgeglichen wird. Das Haushaltsvolumen beläuft sich auf 1,61 Milliarden Euro.

Die Finanzlage des WDR dürfte sich kurzfristig kaum verbessern. Einerseits lasten weiter hohe Personalausgaben und Altersvorsorgerückstellungen auf dem Haushalt. Zum anderen sind etliche Ministerpräsidenten nicht bereit, Gebührenerhöhungen für die kommende Beitragsperiode (ab 2025) zu akzeptieren. Intern bereitet sich der WDR darauf auch schon vor. Dies zeigt die weitere Mitteilung, auf Grundlage der beschlossenen Sparbeschlüsse werde auf Erhöhungen bei den Programm- und Sachaufwendungen verzichtet. Um den Ausbau im Digitalen weiter vorantreiben zu können, würden Mittel aus dem linearen Bereich umgeschichtet.

Möglicherweise ist dies auch ein Grund dafür, warum WDR-Intendant Tom Buhrow gestern mitgeteilt hat, Ende 2024 als Intendant auszuscheiden – ein halbes Jahr vor dem vertragsgemäßen Ende seiner Amtszeit. Offiziell hat Buhrow erklärt, damit bis zum Beginn der neuen Beitragsperiode einen reibungslosen Übergang ermöglichen zu wollen. Er dürfte wahrscheinlich aber auch keinen Anreiz verspürt haben, weitere Einsparungen beim WDR umzusetzen. Die hätten dann bei den Mitarbeitern möglicherweise auch zur Forderung geführt, beim eigenen Gehalt Abstriche zu machen.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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