Donnerstag, 28. September 2023

Gemeinschaftsdiagnose prognostiziert deutlich schrumpfende Wirtschaftsleitung in diesem Jahr

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Das Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, inzwischen Gemeinschaftsdiagnose getauft, sollte auch dem letzten Regierungspolitiker zeigen, was wirtschaftspolitisch die Stunde geschlagen hat. Hatten die fünf Institute ● Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ● ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. in Kooperation mit dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) ● Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) ● Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)  und ● RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Kooperation mit dem Institut für Höhere Studien Wien noch im Frühjahr ein Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent für dieses Jahr prognostiziert, gehen sie aktuell von einem Rückgang des BIP (Bruttoinlandsprodukts) um 0,6 Prozent aus.

Der wichtigste Grund dafür sei, „dass sich die Industrie und der private Konsum langsamer erholen, als wir im Frühjahr erwartet haben“, erläutert Oliver Holtemöller, stellvertretender Präsident und Leiter der Abteilung Makroökonomik am IWH die drastische Korrektur. Deutschland befinde sich seit über einem Jahr im Abschwung. Der sprunghafte Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 habe der Erholung von der Pandemie ein jähes Ende bereitet. Die schon zuvor anziehende Verbraucherpreisinflation sei auf über acht Prozent gestiegen. Dadurch werde den privaten Haushalten Kaufkraft entzogen. Die Leitzinsen seien um über vier Prozentpunkte gestiegen. Das trefft insbesondere die Bauwirtschaft, heißt es dazu weiter in dem Gutachten.

Für das Jahr 2024 erwarten die Konjunkturforscher ein Wachstum von 1,3 Prozent. Dies liegt 0,2 Prozentpunkte unter der Prognose vom Frühjahr. In den Jahren danach werde sich bemerkbar machen, dass das Potenzialwachstum aufgrund der schrumpfenden Erwerbsbevölkerung mittelfristig deutlich zusammenschmelze, heißt es wenig verheißungsvoll zu den mittelfristigen Perspektiven. Die konjunkturelle Schwäche sei mittlerweile auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Die Institute erwarten allerdings nur einen moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 2,6 Millionen Personen im Jahr 2023. Im kommenden Jahr wird die Zahl der Arbeitslosen ihrer Meinung nach leicht sinken. An der Preisfront entspannt sich die Lage dagegen nach und nach. Die Inflationsrate dürfte im Jahr 2023 danach bei 6,1 Prozent liegen und auf 2,6 Prozent im Jahr 2024 zurückgehen. Die Kerninflation (Inflation ohne Energiepreise) sehen die Institute im laufenden Jahr bei 6,1 Prozent und im kommenden Jahr bei 3,1 Prozent.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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