Donnerstag, 11. Mai 2023

Frühjahrsumfrage der Creditreform gibt Mittelständlern wenig Anlass zur Hoffnung

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Ende April hat der Verband der Vereine Creditreform (Creditreform) seine aktuelle Frühjahrsanalyse der „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand“ vorgestellt. Sie beruht auf der Befragung von 1.300 kleineren und mittleren Unternehmen. Zusammengefasst lautet das Ergebnis aus Sicht der Neusser: „Aufschwung im Mittelstand verschoben – Inflation, hohe Zinsen und Fachkräftemangel setzen kleinen und mittleren Betrieben zu.“

Im Detail hat der Verband u. a. diesem Zahlen und Bewertungen ermittelt: ● Auftragseingänge, Umsätze und Erträge der Unternehmen haben sich in den letzten Monaten häufig rückläufig entwickelt ● Die Geschäftserwartungen seien sehr zurückhaltend. Der Creditreform Geschäftsklimaindex (CGK) zur Beurteilung der Wirtschaftslage im Mittelstand notiere mit plus 4,0 Punkten deutlich unter dem Vorjahreswert (plus 15,0 Punkte). Zur Erläuterung verweist Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, darauf, die hohen Energiepreise, steigende Kosten und die allgemeine Unsicherheit hätten die Unternehmen „erheblich belastet“. Gleichzeitig sei ihnen der Absatz weggebrochen. So habe sich beispielsweise die Baukonjunktur eingetrübt und vor allem der Handel habe unter einer schlechten Geschäftslage gelitten. Insgesamt hätten die Inflation und deren Folgen „die Geschäftsentwicklung im Mittelstand stark gebremst“.

Vor diesem Hintergrund geht Hantzsch davon aus, der Mittelstand werde sich diesem Negativtrend auch im Jahresverlauf „nicht entziehen können“. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen seien entsprechend sehr zurückhaltend. ● Jeder sechste Befragte (16 Prozent) rechne mit sinkenden Umsätzen im weiteren Jahresverlauf. In der Vorjahresbefragung waren es nur 13,5 Prozent ● Lediglich 31,7 Prozent der Befragten erwarteten ein Umsatzplus (Vorjahr: 34,1 Prozent). Der Frühjahrsaufschwung dürfe damit in diesem Jahr schwach ausfallen ● Die Investitionsbereitschaft der mittelständischen Unternehmen bleibe durch Unsicherheit und steigende Finanzierungskosten gedämpft. 52,8 Prozent der Befragten planten ein Investitionsvorhaben (Vorjahr: 52,6 Prozent). Vorrangig seien hier Ersatzinvestitionen vorgesehen (58,2 Prozent).

Angesichts dieser Zahlen ist es wenig überraschend, dass die Ertragslage aus Sicht der Creditreform „fast besorgniserregend“ ist. Der Anteil der Befragten, die Ertragseinbußen verzeichnen, sei mit 35,5 Prozent unverändert hoch (Vorjahr: 32,3 Prozent). Auf breiter Front massiv gestiegene Kosten ließen kaum Ertragssteigerungen zu. Nur wenige Unternehmen(15,5 Prozent der Befragten) meldeten ein Ertragsplus. „Die Ertragslage der mittelständischen Unternehmen“, so Hantzsch, „hat sich seit dem Corona-Einbruch 2020 noch nicht wieder erholt“. Auch in den nächsten Monaten sei keine Verbesserung absehbar. Die angespannte Ertragslage sei vielmehr „für immer mehr Unternehmen eine Gefahr für die finanzielle Stabilität.“

Ebenso bedrückend ist die Eigenkapitalsituation vieler Mittelständler. Ein Teil des Mittelstandes habe zwar die Eigenkapitalquoten zuletzt wieder verbessern können. Gut jeder dritte Befragte (34,2 Prozent) habe eine Eigenkapitalquote von über 30 Prozent gemeldet und gelte damit als „eigenkapitalstark“. Viele Unternehmen (30,7 Prozent) litten aber weiterhin unter einer niedrigen Eigenkapitalquote von unter 10 Prozent. „Die mit der Gießkanne ausgeschütteten staatlichen Hilfen werden für viele Betriebe jetzt zum Corona-Bumerang, der sie in einem extrem ungünstigen Marktumfeld trifft“, warnt Hantzsch.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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