Florian Wagner wird neuer Intendant des defizitären hr

Rund acht Milliarden Euro pumpen die Deutschen jährlich über ihren Rundfunkbeitrag in die Kassen der öffentlich-rechtlichen Sender. Dennoch schaffen es diese seit geraumer Zeit nicht, damit zumindest ausgeglichene Haushalte vorzulegen. So hat der Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks (hr) am 3. Dezember den von hr-Intendant Manfred Krupp vorgelegten Haushaltsplan 2022 zwar einstimmig genehmigt. Allerdings sieht dieser bei Einnahmen von 531 Millionen Euro Ausgaben von 612 Millionen Euro vor. Der hr selbst kommentiert  dies so: „Handelsrechtlich ergibt sich daraus in Kombination mit der anhaltenden Niedrigzinsphase und dem Rückstellungsbedarf für die Altersversorgung ein Fehlbetrag in Höhe von rund 81 Millionen Euro.“

Der Ende Februar scheidende hr-Intendant Manfred Krupp sieht den Sender immerhin vor „zwei riesigen Herausforderungen“ stehen: „Sparen und Umschichten ist nach wie vor die oberste Maßgabe unseres wirtschaftlichen Handelns.“ Die Gebührenzähler können nur hoffen, dass Krupps ebenfalls am Freitag gewählter Nachfolger, Florian Wagner, bei diesem Unterfangen erfolgreicher sein wird. Wagner wurde im zweiten Anlauf mit 18 Stimmen gewählt. Am 29. Oktober hatten in drei Wahlgängen weder er noch seine Konkurrentin Stephanie Weber eine Mehrheit erhalten. Beide erhielten jeweils 16 Stimmen. Am Freitag entfielen auf Wagner 18 Stimmen.

Wagner sieht die Herausforderung, vor der er steht so: „Für die Zukunftsfähigkeit des HR wird es nun wichtig sein, diesen Weg zu einem digitalen Medienunternehmen auch unter immer schwierigeren finanziellen Vorzeichen im Dialog mit den Mitarbeitenden und den Menschen in Hessen gemeinsam weiterzugehen. Nur mit einer starken regionalen Vernetzung und einem eigenständigen Programmangebot werden wir es schaffen, mit unseren Inhalten auch über die Landesgrenzen hinweg auf allen Ausspielwegen sicht- auffindbar zu sein.“