Donnerstag, 26. August 2021

Strompreise erreichen neues Rekordhoch

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Eine Kugel Eis sollte Familien die Förderung der Energiewende laut einer 2004 gemachten Aussage des damaligen Bundesumweltministers Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) im Monat kosten. Trittin ging dabei von einem Preis von einem Euro für die Kugel Eis aus. An dem Preis der Eiskugel hat sich seitdem wenig geändert. Dagegen sind die Strompreise für die Verbraucher regelrecht durch die Decke geschossen. Der aktuelle Strompreis ist nach Angaben des Portals Verivox im August auf durchschnittlich 30,4 Cent pro Kilowattstunde für private Haushalte geklettert. Das ist der bisher höchste Wert. Seit der Jahrtausendwende hat sich der Strompreis damit mehr als verdoppelt.

Diese Preisexplosion hat mehrere Gründe. „Der starke Strompreisanstieg der letzten 20 Jahre“, so Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox , „geht vor allem auf stetig steigende Steuern, Abgaben und Umlagen in diesem Zeitraum zurück. Solange der Gesetzgeber hier nicht nachjustiert, werden Haushalte auch in Zukunft nicht nachhaltig beim Strom entlastet.“ Hinzu kommen aktuell stark gestiegene Großhandelspreise und derzeit so hoch wie zuletzt im März 2013. Während der mengengewichtete Durchschnittspreis an der Strombörse EEX im Januar 2021 noch bei 45,29 Euro je Megawattstunde lag, waren es im Juli, laut Verivox, schon 50,81 Euro. Damit sind die Kosten der Versorger seit Anfang des Jahres um 12 Prozent gestiegen.

„Die Preise, die Kraftwerksbetreiber für Verschmutzungsrechte zahlen müssen, sind zuletzt deutlich gestiegen; seit Jahresbeginn um rund 60 Prozent. Darüber hinaus belasten höhere Brennstoffkosten die Großhandelspreise. Dieser Anstieg wird nach und nach an die Verbraucher weitergegeben“, sagt Storck. Im Hinblick auf die derzeit prognostizierten Ergebnisse der Bundestagswahl sind das keine guten Aussichten.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (1)

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#1 Leserkommentar
von Dieter Bischoff, 27.08.2021 10:22

<p>Das kommt alles genauso "überraschend" wie die Taliban nach Kabul gekommen sind, sagte schon vorige Woche der Kabarettist Dieter Nuhr. Wenn die Elektromobilisierung weiter vorangetrieben wird, werden wir eines Tages "völlig überraschend" feststellen, dass wir nicht genug Strom haben, weil wir alles, was uns heute verläßlich Strom liefert, abgeschaltet haben.</p>
AW: Leserkommentar
von strom-gas24.de, 04.01.2022 11:11

<p>Nun, die neue Bundesregierung kann ja nach Bedarf alles auf die alte Regierung schieben. Das Problem ist zwar dadurch nicht behoben, aber einen Sündenbock hat man damit schon mal ausgemacht. Ich würde mich nicht wundern, wenn wir bald wieder Atomkraftwerke in Betrieb nehmen und sei es nur für den „Übergang“. Als der Artikel veröffentlicht wurde, lag der Strompreis bei über 50 Euro pro Megawattstunde, heute würde man sich über solche Preise freuen&nbsp;… Nach nur 5 Monaten sieht die Situation viel dramatischer aus!</p>

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