Montag, 06. Mai 2024

Ehlert empfiehlt bei Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf Wüst für höhere Aufgaben

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Es war eine beeindruckende Atmosphäre bei der 75. Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf (HWK) im PSD Bank Dome Düsseldorf, an der mehr als 2.500 Gäste teilgenommen haben. Der prominenteste war zweifellos der diesjährige Festredner, der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst. Der war, bevor er Ministerpräsident wurde, Verkehrsminister des Landes und wollte NRW vom Makel des Stau-Landes NRW befreien. Insofern war es eine besondere Pointe, dass HWK-Präsident Andreas Ehlert kurz vor dem offiziellen Beginn verkündete, der Beginn verzögere sich etwas, weil der Ministerpräsident „noch im Stau“ stehe. Eine Feststellung, die das Publikum ironisch mit Applaus quittierte.

Wüst wollte diesen Makel nicht auf sich sitzen lassen und wies darauf hin, nicht ein Stau, sondern eine Überziehung bei der vorherigen Veranstaltung, ein Treffen mit türkischer Unternehmern, habe zur Verspätung geführt. Ehlert hatte in seiner Rede vor den 990 Jungmeistern der HWK Düsseldorf nicht nur deren besondere persönliche Leistung, sondern auch die besondere Bedeutung des Handwerks für den Zusammenhalt und den wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaft herausgestellt. Er hatte zugleich klare Forderungen an die Politik in Bund, Land und Kommunen erhoben.

So nannte Ehlert beispielsweise die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine bessere Ausstattung der Schulen und die Vermittlung besserer Bildungsabschlüsse. Die Tatsache, dass 20 Prozent der Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss hätten, sei „eine Katastrophe“. Dies sei „ein echtes Armutszeugnis für unser Bundesland“. Und er warb massiv dafür, die Gleichwertigkeit der akademischen und der beruflichen Bildung endlich auch gesetzlich zu verankern.

Ehlert gab Wüst zum Schluss seiner beeindruckenden Rede noch drei Forderungen mit, die sich aus den Ergebnissen der aktuellen Befragung der Jungmeister ergeben haben. Wenig überraschend steht auf Platz eins der tiefe Wunsch der Jungmeister nach Bürokratieabbau. Zweites Anliegen sei deshalb, bei jeder Regulierung darauf zu achten, ob diese auch für kleine Unternehmen erfüllbar sei. Denn selbst Regelungen, die nur für größere Betriebe erlassen würden, landeten über die Weitergabe an die Lieferanten auch bei den kleinen Unternehmen. Den dritten Wusch kleidete Ehlert in den Satz, „Entlasten ist besser als Fördern“: Statt immer neue Förderprogramme aufzulegen, bei denen kaum noch jemand den Durchblick behalten könne, stattdessen lieber Steuern oder Abgaben zu senken.

Wüst legte in seiner Rede dar, was die Landesregierung in den von Ehlert genannten Feldern getan hat und noch zu tun gedenke. Insbesondere legte er selbst den Finger in die Wunde der häufig mangelnden schulischen Ausbildung. Das Land nehme zur Verbesserung dieser Verhältnisse viel Geld in die Hand. Entscheidend für den Erfolg sei jedoch, dass Schulkinder der deutschen Sprache ausreichend mächtig seien. Sonst sei das Scheitern vorprogrammiert. Wichtig war Wüst, gerade gegenüber der jüngeren Menschen, das Bekenntnis, Deutschland biete hervorragende Chancen für die Zukunft. Trotz der unbestreitbaren Herausforderungen. Es komme darauf an, diese Chancen zu nutzen.

Nachdem Ehlert Wüst für seine aufmunternde Rede gedankt hatte, erlaubte er sich noch eine versteckte Werbung für einen Kanzlerkandidaten Hendrik Wüst. Gerhard Schröder sei seinerzeit als Ministerpräsident Gastredner der Meisterfeier der Kammer gewesen. Dem habe das so gut gefallen, dass er später auch als Bundeskanzler wiedergekommen sei. Kanzler sei er mit der Forderung geworden, ein Niedersachse müsse Bundeskanzler werden. Jetzt sei es an der Zeit für die Forderung, ein Nordrhein-Westfale müsse Bundeskanzler werden. Und sollte im kommenden Jahr Wüst in neuer Funktion unterwegs sein, dann wäre es schön, wenn er sich insoweit Schröder zum Vorbild nehme und wiederkomme.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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