Hans-Jürgen Wiegleb: Goldschmied im öffentlichen Raum

Hans-Jürgen Wiegleb: Goldschmied im öffentlichen Raum Goldschmiedemeister Hans-Jürgen Wiegleb ist ein 'Urgestein' der deutschen Schmuckbranche und engagiert sich – auch wenn sein Geschäft in Wolfsburg inzwischen aus Altersgründen geschlossen ist – nach wie vor intensiv. Sein jüngstes Werk: Ein Bildband, der Wieglebs Engagement für 'öffentlichen Schmuck' dokumentiert, mit dem augenzwinkernden Titel: „Geh nie zu deinem Fürst, wenn du nicht gerufen wirst…“ Seine Funktionen in der Innung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede Braunschweig, im Landesinnungsverband der Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere Niedersachsen und im Zentralverband der Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere hat Wiegleb regelmäßig genutzt, um prominente Persönlichkeiten auf die Leistungen der Goldschmiede hinzuweisen. Dabei konnte er auch manches Problem zur Sprache bringen. 'Türöffner' für die Gesprächstermine mit hochrangigen Politikern war meist das Verleihen von Ehrennadeln oder anderen Schmuckstücken. Dazu schreibt Wiegleb in seinem Bericht von der Übergabe der ersten Ministerpräsidenten-Nadel an Sigmar Gabriel, damals Ministerpräsident von Niedersachsen: „Hinter diesem Zeichen steht der Gedanke des öffentlichen Schmuckes, der die Würde und Präsenz des Amtes hervorhebt. Öffentliche Zeichen sind eine lange Tradition, die zeitgemäß umgesetzt wird und dem Träger einen selbstverständlichen Umgang mit diesem Schmuck ermöglicht.“ Werfen wir einen Blick in das Buch: 1993 entwarf Wiegleb einen europäischen Verdienstorden in Form eines diamantbesetzten großen 'E'. Der Vorschlag wurde zwar vom Präsidenten des Europäischen Parlaments wohlwollend aufgenommen, aber leider nie umgesetzt. 'Schmucke Begegnungen', bei denen immer ein Goldschmiede-Objekt überreicht und Amtsketten getragen wurden, sind u. a. beschrieben mit Gerhard Schröder (damals Ministerpräsident in Niedersachsen), Kurt Beck als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, dem sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt und Edmund Stoiber (Ministerpräsident in Bayern). Den Schluss der Dokumentation bildet ein Exkurs von Dr. phil. Thomas Felleckner, dem Beauftragten für Netzwerkmanagement und Kulturförderung bei der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, der schlüssig darlegt, warum die Reform der Handwerksordnung im Jahr 2004 ein großer Fehler war, der dringend korrigiert werden muss. Damit unterstützt er Wiegleb in einer Herzensangelegenheit: der Wiedereinführung der Meisterpflicht auch für Goldschmiede und Uhrmacher.