Heute hüh, morgen hott

„Alles wieder auf Stopp!“, lesen wir auf der Seite des Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker – Bundesverbandes (GIH)/Berlin. Hintergrund ist, dass die vom Bundeswirtschaftsministerium gewährten Mittel zur Bundesförderung Energieberatung für Wohngebäude (BEW) kurz nach dem Re-Start wieder ausgesetzt wurden. Stefan Bolln, Bundesvorsitzender des GIH, dazu: „Laut einem Schreiben des BAFA stellt das Bundesfinanzministerium die Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) aufgrund der angespannten Haushaltslage nur zeitlich gestaffelt zur Verfügung. Für den aktuellen Zuteilungszeitraum, der nicht näher beziffert wird, ist das Geld wohl bereits aufgebraucht – weshalb Energieberatende und Hausbesitzende wieder einmal in die Warteschlange verwiesen werden.“ Die Folgen: Solange im Beratungsförderungsprogramm keine Anträge bewilligt werden, in anderen Programmen jedoch die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) zur Voraussetzung der Förderung gemacht wird, erhalten Sanierungswillige nicht die maximal mögliche Förderung. Etwa bei Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle fehlen 5 % respektive die Verdoppelung der förderfähigen Kosten auf maximal 60.000 €. Bolln: „Der abermalige Förderstopp sorgt für enorme Unsicherheit und verzögert Sanierungsprojekte unnötig.“ Bau- und Sanierungsprojekte seien mittel- bis langfristige Vorhaben, die in punkto Förderung auf Klarheit angewiesen sind. Informationen zu Förderbudgets, Zeiträumen oder drohenden Engpässen fehlten aber völlig. „Mal ehrlich: Wenn ich Ende 2023 einen zweimonatigen Förderstopp hatte, dann darf ich mich doch nicht wundern, wenn die Anträge Anfang 2024 nachgeholt werden. Hinzu kommt, dass der Gesetzgeber dem Sanierungsfahrplan zum Jahreswechsel eine höhere Bedeutung verliehen hat und deutlich mehr Sanierungswillige fachmännische Beratung wünschen. Führt man sich das alles vor Augen, fragt man sich schon, ob das politische Handeln eigentlich noch einen Bezug zur Lebenswirklichkeit von Bürgerinnen und Bürgern hat oder ob es gar ein Interesse gibt, die Energiewende im Gebäudebereich zu verzögern.“