Donnerstag, 27. Juli 2023

Beunruhigende Daten der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands häufen sich

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Am Dienstag hat das ifo Institut den Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Zum dritten Mal in Folge ist er im Juli gesunken. Laut ifo wird im Verarbeitenden Gewerbe insbesondere die aktuelle Lage von den Unternehmen schlecht eingeschätzt. Die Zukunftserwartungen litten unter der rückläufigen Auftragslage. Die Kapazitätsauslastung sank danach um 1,4 Prozentpunkte auf 83,0 Prozent und lag damit erstmals seit mehr als zwei Jahren unter ihrem langfristigen Mittelwert von 83,6 Prozent.

Auch die Dienstleister seien merklich weniger zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. Ihre Erwartungen für die kommenden Monate seien jedoch etwas weniger pessimistisch. Im Handel habe sich das Geschäftsklima ebenfalls verschlechtert. Hier habe sich vornehmlich der Ausblick verdüstert.

Zuvor hatte bereits der Internationale Währungsfonds (IWF)  seine Prognose zur wirtschaftlichen Entwicklung für Deutschland revidiert. Der IWF erwartet aktuell hierzulande eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent. Im April hatten war er noch von einer Schrumpfung um nur 0,1 Prozent ausgegangen. Zur Begründung verweist der IWF auf die Schwäche der deutschen Industrieproduktion.

Bei der Vorlage der Zahlen des ifo-Geschäftsklimas nannte ifo-Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest als einzig positiven Faktor den noch robusten Arbeitsmarkt. Doch auf den kommen ebenfalls schwieriger Zeiten zu, wie die heute erfolgte Vorlage des ifo-Beschäftigungsbarometers zeigt. Denn auch dies ist gesunken. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen habe merklich abgenommen, teilen die Münchner dazu mit. „Nahezu alle Branchen“, so Klaus Wohlrabe, Leiter der Umfrage, „werden vorsichtiger bei Neueinstellungen“. Mit Neueinstellungen sei gegenwärtig nur im Dienstleistungssektor zu rechnen. Dagegen werde in der Industrie verstärkt über Entlassungen nachgedacht.

Manche Unternehmen denken aber nicht mehr nur nach, sondern sie handeln bereits so. So hat am Montag beispielsweise das Schweizer Unternehmen Meyer Burger mitgeteilt, seine geplante Erweiterung der Solarzellenproduktion in Bitterfeld-Wolfen abzubrechen. Stattdessen werde man eine Produktion in Colorado Springs (USA) aufbauen. Gunter Erfurt, Chef des Unternehmens, teilte zur Begründung mit, die Förderung in den USA sei höher. Da rollt viel Arbeit auf die Ampel zu.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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