eSportler im Visier der Steuerbehörden
Düsseldorf. eSport ist im Trend und erfolgreiche eSportler verdienen inzwischen beachtliche Preisgelder. Grund genug für die deutschen Steuerbehörden, eSportler, Vereine und Veranstalter entsprechender Events ins Visier zu nehmen. Wie der bei ʹmarkt intern‘ in Düsseldorf erscheinende ʹsteuertipʹ berichtet, führt derzeit die ʹAnalyseeinheit für Risikoorientierte Ermittlungen im Bereich der Steueraufsichtʹ (ARES) eine Branchenermittlung zum Thema 'eSport/Gamer' durch. Gemeinsam mit dem Finanzamt für Strafsachen Bochum hat die Sondereinheit mit Vorfeldermittlungen begonnen. Diese betreffen nicht nur Nordrhein-Westfalen, sondern das gesamte Bundesgebiet. Das geht aus einer internen Anweisung der Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen hervor, die dem ʹsteuertip‘ vorliegt.
Die Finanzämter sind aufgerufen, so der ʹsteuertipʹ, alle Erkenntnisse im Bereich eSport/Gamer in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht zu sammeln und weiterzuleiten. Thematisch betroffen sein können dabei Vereine (insbesondere in der Fußballbranche mit eigenen eSport-Abteilungen), Veranstalter von Gamer-Events und auch Einzelpersonen. Von Interesse sind beispielsweise Vertragsgestaltungen, die Einordnung der Einkünfte der Gamer durch den Verein oder Veranstalter die Abführung der Quellensteuer nach § 50a EStG sowie lohnsteuerrechtliche und unternehmenssteuerrechtliche Aspekte.
steuertip-Chefredakteur Karl-Heinz Klein rät: „Betroffene sollten nun schnellstmöglich prüfen oder besser noch von einem Steuerberater prüfen lassen, ob sie ihren steuerlichen Verpflichtungen tatsächlich nachgekommen sind. Im Zweifel könnte die Berichtigung von Steuererklärungen oder eine Selbstanzeige sinnvoll sein.“
Der eSport-Bund Deutschland (ESBD) definiert eSport in seiner Satzung wie folgt: „eSport […] ist das sportwettkampfmäßige Spielen von Video- bzw. Computerspielen, insbesondere auf Computern und Konsolen, nach festgelegten Regeln.“ Lag der Umsatz hierzulande in 2016 bei ca. 50 Mio. Euro, werden es im laufenden Jahr voraussichtlich schon 90 Mio. Euro sein, Tendenz weiter steigend. Wie beim konventionellen Sport gibt es Turniere und Ligen. Dabei wird ein Meisterschaftssystem mit regionalen und internationalen Finalspielen verfolgt oder beispielsweise ein Qualifizierungs-Punkte-System, bei dem sich Spieler bzw. Teams über einen festgelegten Zeitpunkt für internationale Play-Offs qualifizieren können.
Pressesprecher