„Jetzt wissen wir, dass eine gute Basis noch bzw. bereits vorhanden ist, auf die nun weiter aufgesattelt wird.“ So lautete unser Fazit, als wir uns im Juli 2022 nach langer Zeit mal wieder in die Kronacher Zentrale aufmachten, um uns dort nach dem aktuellen Stand des Loewe-Comebacks zu erkundigen (vgl. Beilage zu 'mi' CE 30/22). Vier Monate später sitzen wir erneut mit Christian Alber, COO und Verantwortung Gesamtvertrieb, sowie Thomas Putz, CTO, im Kronacher Showroom zusammen. Das Raumklima ist zwar etwas kühl, die Gesprächsatmosphäre dafür umso herzlicher. So kann man der Energiekrise natürlich auch trotzen ;-).

Christian Alber

Den wärmenden Espresso in der linken, den Stift in der rechten Hand, möchten wir von unseren Gastgebern zunächst wissen, was sich in der Zwischenzeit alles getan und ob sich die positive Entwicklung in Richtung Zusammenarbeit mit dem beratenden Fachhandel weiter intensiviert hat. Christian Alber nickt zufrieden: „Wie Sie wissen, waren wir nicht auf der IFA, sondern stattdessen mit einer Roadshow an fünf Standorten (Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München) unterwegs. Dieses Konzept hat sich bewährt, unsere Tour wurde vom Handel gut angenommen! Insgesamt konnten wir über 450 Besucher begrüßen. Das zeigt uns, dass das Interesse an Loewe nach wie vor vorhanden ist. Was die Produktseite betrifft, haben wir die Strategie wie angekündigt im Unternehmen angepasst: Sowohl, was  die Wertigkeit der TV-Geräte  das Farbenspiel als auch  die Zukunft betrifft. Der Loewe iconic war hier 'nur' der erste Schritt. Und mit der neuen Gerätelinie bild v.48 haben wir eine Forderung des Fachhandels umgesetzt: Ein traditionelles Loewe-Produkt mit Zweikanal-Chassis und integrierter Festplatte.“

Alber erzählt uns weiter, dass man infolgedessen viele neue Fachhandelspartner dazugewinnen konnte. Welche Gründe führt er denn für diese aus seiner Sicht positive Entwicklung an? Er nennt uns diese drei Punkte:

„1. Die margenstabile Vermarktung von Loewe: Der Handel muss immer mehr Geräte umschlagen, um Profit zu erwirtschaften. Wir sind margenstabil! 2. Unsere Strategie: Das Vertrauen ist zurück! Viele haben bewusst gesagt »Ich schaue mir das ein halbes oder ein/zwei Jahre an«. Jetzt hören wir »Ich glaub Euch!«. 3. Die offene Kommunikation: Wir sprechen vermehrt mit dem Fachhandel! Ich führe regelmäßig Round-Table-Gespräche und Treffen mit einzelnen Partnern durch, um mich entsprechend abzustimmen.“

Und Thomas Putz ergänzt aus seiner Sicht:

„Beim Thema 'Vertrauen' war es in den letzten Monaten wichtig, unsere Strategie auch von der Produkt- und Performance-Seite zu untermauern. Insbesondere beim Audio-Portfolio hatten wir anfangs einiges verbrannt, was nicht hätte verbrannt werden sollen. Hier sind wir aufgrund des Marktdrucks vielleicht zu schnell in den Markt gegangen. Mittlerweile sind die Produkte aber hervorragend! Dank diverser Produkt-Tests, Schulungen und Performance-Demos kommt das jetzt auch an. Unsere Produkte brauchen den Wettbewerb nicht mehr zu scheuen, im Gegenteil: Sie sind durchaus leistungsfähiger, gerade wenn man auf die Breite der Einsatzmöglichkeit in Richtung Multikanal-, Multiroom-Systeme schaut. Gleiches gilt in Bezug auf die Akustik, einfach phänomenal!

Aber auch beim TV-Portfolio hat sich einiges in Richtung Vertrauen getan: Am Anfang wurde das Sortiment ja von einigen aus dem Fachhandel kritisch beäugt, weil wir mit dieser Zwei-Linien- bzw. Zwei-Plattformen-Strategie so ein bisschen die Komfortzone verlassen haben. Hier musste der eine oder andere erst verstehen, wie sich damit die Bedienung geändert hat. Aber auch diesbezüglich haben wir konsequent Schulungen durchgeführt und sind mit Teams rausgefahren, um vorzuführen, zu erklären und zu überzeugen. Ich denke daher, dass die Produktreife und das Ankommen im Fachhandel in den vergangenen Monaten auch eine wesentliche Rolle in Richtung Vertrauen gespielt hat.“

Wichtig sei es zudem gewesen, die Sichtbarkeit der Marke zu erhöhen, um weitere Nachfrage bei den Endkunden zu generieren. Aktuell läuft dazu beispielsweise eine Sell-Out-Unterstützung:

„Und zwar bewusst, ohne dem Handel die Margen zu nehmen! Der Handel kann also zu normalen Preisen verkaufen und wir geben zu einzelnen Produkten über eine Winter-Promotion, die bis Ende des Jahres läuft, nochmals kostenlos Artikel hinzu.“

Zur Sichtbarkeit beitragen sollen zudem Event-Tage vor Ort, die parallel von einer Print- und Online-Kampagne flankiert werden. Hinzu kommen Online-Add-Platzierungen und rotierende Online-Banner, die auf verschiedenen Wirtschafts- und Finanzseiten sichtbar sind. Und, so verrät uns Alber weiter: „Was wir in diesem Jahr ganz neu gestartet haben, ist eine Influencer-Kampagne, um in verschiedene andere Zielgruppen vorzudringen und Aufmerksamkeit für die Marke und die Produkte zu schaffen! Auch mit dem Fokus auf Audio, denn es ist noch nicht bei jedem angekommen, dass wir das auch gut können!“

Halten wir also als Zwischenfazit fest: Der Loewe-Zug rollt mit zunehmendem Tempo weiter und nimmt gerne neue bzw. ehemalige Fachhandelspartner auf! Der ehrliche Dialog kommt gut an, die Versprechen werden offensichtlich eingehalten. Wie fällt also die Jahresbilanz bei Alber insgesamt aus?

„Es war für alle ein schweres Jahr. Wir als Unternehmen bewegen uns im Umsatz auf Vorjahresniveau, sind im Ergebnis positiv und können uns damit in einem schwierigen Marktumfeld behaupten. Loewe ist in der Premium-Positionierung bzw. Höher-Positionierung der Marke gut vorangekommen. Der iconic ist nur ein Beispiel dafür. Und auch die PoS-Präsentationen belegen, dass es in Richtung Premium- und fast sogar Luxusmarke weitergeht. Von daher sind wir zufrieden, dass wir sauber durch das Jahr gekommen sind. Denn in 2023 haben wir viel vor!“

Die Vorlage greifen wir natürlich gerne auf. Im nächsten Jahr blickt Loewe schließlich auf 100 bewegte Jahre zurück. Was kann, was will Alber uns dazu heute schon mal verraten?

„Was ich sagen darf: Es sind mehrere Events am Standort Kronach, auch gemeinsam mit dem Fachhandel, geplant! Und produktseitig darf man selbstverständlich auch einiges erwarten! Die Aktivitäten starten im März und werden von einem neuen Audio-Produkt flankiert, das als Markenbotschafter die 100 Jahre Loewe so ein bisschen durch die Welt tragen soll. Es ist ein kleines Audio-Produkt, eher in Richtung eines Kommunikationsmediums zu verstehen. Von der Preispositionierung bewegt es sich im Premium-Massenmarkt.“

Dreimal dürfen Sie raten, um was es sich hierbei wohl handeln könnte ;-). Fast schon überflüssig ist dabei zu erwähnen, dass das nur der Anfang ist. Offiziell starten alle Aktivitäten rund um das stolze Jubiläum mit der 100-Jahre-Loewe-Ausstellung auf der Festung in Kronach. Nun können wir es uns alle denken: Das Feiern in Krisenzeiten ist bekanntlich nicht einfach und wird sicherlich auch im nächsten Jahr von vielen Unsicherheiten begleitet. Wie geht das Unternehmen damit um?

„Wir sind mit keiner überoptimistischen Planung, sondern mit einer leichten Steigerung für 2023 sehr konservativ unterwegs. Unser Eigentümer steht voll und ganz hinter dieser Vorgehensweise. Das Wachstum soll dabei auch über neue Partner kommen. Und aus meiner Sicht ist hier auf der Roadshow ein großer Schritt für Loewe gemacht worden.

Die ganze Atmosphäre ist wirklich so, dass die Händler wieder auf uns zugehen. Da ist etwas in Gang gekommen, was im kommenden Jahr Früchte tragen könnte. Das braucht ja auch seine Zeit. Aber diese Energie aus der Roadshow, wo die Kunden sagen »Super Produkt«, gepaart mit den Emotionen, der Begeisterung, dem Vertrauen und all den Themen, die diese Marke schon immer ausgemacht haben. Und dann auch noch der Ausblick auf 100 Jahre Loewe und so ein großes Jahr vor sich zu haben: Das macht einen unheimlich stolz!“

Es wirkt schon alles sehr authentisch auf uns. Christian Alber, Thomas Putz und das Team drum herum haben offensichtlich den richtigen Dreh gefunden, um den Fachhandel wieder für die Marke Loewe zu begeistern und für das so wichtige Vertrauen zu sorgen. Einer, der anfangs auch zunächst noch skeptisch war, ist übrigens Markus Ebner, K+B E-Tech GmbH & Co. KG/Cham. Er berichtet uns aber nach dem Termin in Kronach, wie auch er inzwischen über die Entwicklung denkt. Positiv nämlich! Ein schönes wie passendes Schluss-Statement:

„Den erneuten Anlauf mit Loewe haben wir uns gut überlegt. Die Produktauswahl im Premium-TV-Bereich ist ja bereits sehr umfangreich. Überzeugt hat uns letztlich das stimmige Fachhandelskonzept in Verbindung mit einem klugen Marketingansatz. Neben den klassischen Geräten führen wir die neuen innovativen Smart-TV's sowie die Multiroom-Audioprodukte. Das Kunden-Feedback der letzten Wochen stimmt uns sehr positiv, wieder ein gemeinsam erfolgreiches Geschäft mit Loewe 'Made in Germany' aufzubauen.“