Chefsache: Brandheißes ­Arbeitsrecht — Wie im Kindergarten!

Diesen Spruch hört man im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz wohl häufiger als in Verbindung mit Vorschülern. Aber ­genau genommen stimmt er nicht, denn während kleine Kinder zumindest versuchen, soziale Wesen zu werden, machen viele Erwachsene das Gegenteil. Sie schikanieren, lästern, grenzen aus, benachteiligen, lügen und manipulieren. Kurz: Mobbing am Arbeitsplatz ist (leider) keine Seltenheit. Und das hat nicht nur psychologische Auswirkungen auf die Betroffenen, auch das Unternehmen als Ganzes leidet unter den Folgen wie Minderleistungen, Ausfällen und Fluktuation. Das Bündnis gegen Cybermobbing stellte fest, dass der deutschen Wirtschaft 8 Mrd. € Schaden durch die Folgen von Mobbing entstehen. Mobbing­opfer meldeten sich 2020 im Durchschnitt 11,3 Tage krank, wohingegen Arbeitnehmer ohne diese Erfahrungen nur 6,4 Tage ausfielen. Insgesamt sollen 53 % der Mobbingfälle am Arbeitsplatz stattfinden, wobei zwei Drittel der Täter Arbeitskollegen sind. Fest steht: Mobbing ist kein Kavaliersdelikt und die Prävention sollte für Chefs und Vorgesetzte an erster Stelle stehen. Denn wenn eine Person erst einmal systematischen Schikanen ausgesetzt wurde, ist die konstruktive Zusammenarbeit nicht mehr möglich.