E-Rezept-Enthusiasten: Zwischenergebnis der Begleitstudie
Am Rande der expopharm stellten die E-Rezept-Enthusiasten erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitstudie zu ihrer Initiative vor. Für alle, die ihr Abonnement neu abgeschlossen haben und erst kurz 'markt intern'-Partner sind, ein kleines Update zum Thema: Die E-Rezept-Enthusiasten wollen die Einführung des E-Rezepts in Deutschland vorantreiben. Als übergeordnetes Ziel gibt die Initiative an, die Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland zu unterstützen und die medizinische Versorgung der Patienten zu verbessern. Dazu haben sie ein Förderprojekt aufgelegt, bei dem Ärzte und Apotheker, die bereits E-Rezepte ausstellen bzw. einlösen, Prämien erhalten können. Im Gegenzug verpflichten sich die Teilnehmer ihre Erfahrungen zu einer wissenschaftlichen Studie beizutragen, die von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden durchgeführt wird. Die Details dazu finden Sie unter www.erezept-enthusiasten.de. Ebenso finden Sie dort die Aufstellung aller Mitglieder/Förderer der E-Rezept-Enthusiasten.
Gleich nach der Bekanntgabe des Förderprojektes wurden Stimmen laut, die den Sinn einer solchen Aktion, der Begleitstudie und die Attraktivität der Aufwandserstattungen (für Arzt- und Zahnarztpraxen 3.000 €, für Apotheken 1.500 €) kritisch bis negativ hinterfragten. 'markt intern' hat sich bisher aus der qualitativen Beurteilung herausgehalten: Ob ein – relativ zum Ziel 'E-Rezept für alle' – kleines Förderprojekt dem E-Rezept zum Durchbruch verhelfen kann? Wichtig ist, was am Ende rauskommt. Das könnten wertvolle Erkenntnisse u. a. für die Apotheken sein. Beispielsweise auf die Frage, wie gehen Sie das E-Rezept in der eigenen Offizin mit den Kunden/Patienten am besten an?
Unter den Aspekten (laut Einladungstext) „Möglichst viele Erkenntnisse von Seiten der Arztpraxen, Apotheken und Patienten zu gewinnen, um etwaige Stolpersteine in der täglichen Umsetzung zu evaluieren, auszuwerten und beseitigen zu können“, hat Ihr 'mi'-Chefredakteur an dem Pressegespräch mit Apotheker Ralf König, 1. Vorsitzender der E-Rezept-Enthusiasten, und Prof. Dr. Steffen Hamm, Lehrstuhl für digital Healthcare Management an der Ostbayrischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden, teilgenommen.
Ralf König schildert, dass die Einführung des E-Rezepts in der Startregion Westfalen-Lippe viel besser läuft als gedacht. Wurden zwischenzeitlich rund 7.000 E-Rezepte pro Tag ausgestellt, ist die 10.000er Schwelle inzwischen überschritten. „Die Zahl wird exponentiell ansteigen“, wagt König eine Prognose, die wir voll und ganz teilen: Machen die Freunde und Bekannten der ersten Nutzer die gleichen guten Erfahrungen, etwa mit dem einfachen Handling des E-Rezepts, wollen es (fast) alle haben.
Dr. Hamm stellte die ersten Zwischenergebnisse der Begleitstudie vor: Dazu lagen 93 abgeschlossene Befragungen von teilnehmenden Ärzten (71) und Apotheken (22) vor. Das ist noch dünn, aber intern ist die OTH schon weiter: „Die Befragung der Arztpraxen und Apotheken erfolgte in den drei Oberkategorien Struktur, Ablauf und Ergebnisse in der Anwendung des E-Rezeptes. Wir werten bereits den 180. Fragebogen aus, es lässt sich nach den ersten knapp hundert schon ein eindeutiger Trend erkennen: Die Teilnehmer am Förderprogramm können mit dem E-Rezept umgehen! Das mag vielleicht keine repräsentative Gruppe sein, aber es zeigt eines: Wo ein Wille, da ein Weg!“
So lassen sich folgende Kernaussagen als Zwischenergebnis ableiten: Die Schaffung der Software- und Hardware-seitigen Voraussetzungen für den Einsatz des E-Rezeptes sowie der laufende Betrieb verliefen reibungslos und konnten weitestgehend in Eigenregie umgesetzt werden. Die Mehrheit der Praxen (62) gab an, für das E-Rezept nicht einmal einen neuen Drucker benötigt zu haben. Informationen zum E-Rezept wurden bei Praxen und Apotheken meist online und über den Software Provider eingeholt, der Anteil durchgeführter Schulungen für das Personal war in Apotheken deutlich höher als in Praxen. Der fachliche Austausch zwischen Praxen und Apotheken verlief vor der Einführung des E-Rezeptes meist bilateral, die Transparenz über die Existenz möglicher 'Partner' ist ausbaufähig. Die Übergabe und Einlösung des E-Rezeptes erfolgte fast ausschließlich in ausgedruckter Form. Die Möglichkeit zur Ausstellung und zum Einlösen von Folgerezepten (ohne persönliches Erscheinen) wird mehrheitlich positiv bewertet und bereits angeboten oder vorbereitet. Bisher fragen noch verhältnismäßig wenige Patienten das E-Rezept proaktiv nach. Die grundsätzliche Aufklärung über die Nutzung des E-Rezeptes sollte aus mehrheitlicher Sicht der Praxen durch Dritte (Krankenkassen, BMG, etc.) erfolgen, aus mehrheitlicher Sicht der Apotheken durch diese selbst. Sowohl die Mitarbeiter in den Praxen als auch in den Apotheken sind überwiegend zufrieden bis sehr zufrieden oder mind. neutral gegenüber dem E-Rezept eingestellt. 63 Praxen (von 71) wollen zukünftig ausschließlich E-Rezepte ausstellen, die Vorteile werden u. a. in der Einfachheit und dem Patientenwunsch gesehen.
Das erfreulichste Statement wird kein Datenschützer gern hören, aber wir nehmen es einfach praktisch: „Die Einschätzung hinsichtlich 'Sicherheit' fällt mehrheitlich positiver oder mind. gleichwertig im Vergleich zum analogen Rezept aus.“ Und, die besonders wichtige Botschaft: „Sowohl die Praxen als auch die Apotheken sehen eine deutliche Zufriedenheit mit dem E-Rezept bei ihren Patienten und Kunden.“
Wie es weitergeht, ist für Ralf König keine Frage: „Wir werden immer wieder gefragt, wie wir dazu stehen, dass die E-Rezepte ausgedruckt werden. Wenn nicht der Weisheit letzter Schluss, so ist es eine praktikable Übergangslösung auch im Sinne mancher Patienten. Ich sehe es wie bei den Bahn- und Flugtickets. Auch hier dauerte es ein wenig, bis es zur Selbstverständlichkeit wurde, den QR-Code am Handy zu zeigen.“
'mi'-Fazit: Das E-Rezept nimmt Fahrt auf – das können nicht einmal die 'Experten' der gematik verhindern Unter allen Gesundheitsberufen sind die Apotheken derzeit am besten für die Einlösung der E-Rezepte gerüstet Spielen Sie diesen Vorteil weiter aus – Ihre Online-/Versand-Mitbewerber wollen damit das große Los ziehen Allein die Apotheken vor Ort sind zur sofortigen Lieferung in der Lage – zeigen Sie den Patienten, dass dies gerade mit dem E-Rezept noch selbstverständlicher und bequemer wird Nur keine Zurückhaltung: Ärzte in der Umgebung kontaktieren, auf die Sprünge helfen und loslegen!
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