TdM 2021 — Digitaler Mittelstandskongress mit Problemlösern, Fair-Playern und vielen tollen Ideen!

Zehn Jahre nach dem ersten Tag des Mittelstandes und exakt am 50. Geburtstag von 'markt intern' fand der 6. Tag des Mittelstandes statt. Nicht nur aufgrund des Jubiläums war es eine ganz besondere Veranstaltung. Eigentlich wollten wir mit Ihnen gemeinsam einen Live-Event begehen, bei dem wir den Kongress unter dem Motto 'Gemeinsam – erfolgreich – vor Ort' mit jeder Menge Input präsentieren, um anschließend eine gebührende Geburtstagsparty zu schmeißen. Am Ende entschlossen wir uns – mitten in der dritten Coronawelle, als es in die harte Planungsphase ging – in diesem Jahr aufgrund der Unwägbarkeiten auf ein digitales Event zu setzen. Zugegeben, das hatten wir uns anders vorgestellt. Allerdings hat die digitale Übertragung des Inputs mit Hilfe spannender technischer Lösungen nicht nur funktioniert, sondern den Teilnehmern auch jede Menge Spaß gemacht, sodass wir diese für zukünftige 'markt intern'-Events und Aktionen nutzen werden. Wir freuen uns vor allem, dass der TdM 2021 trotz unser aller Sehnsucht nach direktem Kontakt so gut aufgenommen wurde.

Heute möchten wir Ihnen eine kurze Nachlese des Inputs der – von unserer 'markt intern'-Jury als 'Problemlöser' – ausgezeichneten Fachhändler und Fachhandwerker aus anderen Märkten geben, die uns besonders inspiriert haben.Denn deren kreative Beispiele und Ideen sind auch für Händler unserer Uhren & Schmuck-Branche interessant, in Teilen auch übertragbar:

Klaus Storm von Foto Storm/Tönisvorst kam mit seinem mobilen Passbildservice 'mobil zum Erfolg'. Er besuchte die Kunden bei ihnen zu Hause und entwickelte die Fotos in seinem PKW vor der Tür binnen kurzer Zeit. Storm erklärt, dass besonders ältere, nicht so technikbewanderte Senioren davon profitierten. „Mit dem Service habe ich offene Türen eingerannt und sehr schnell einen hohen Zuspruch bekommen. Vielen fiel eine Last ab“, so der Fotofachhändler aus dem niederrheinischen Tönisvorst.

'Zusätzlichen Service für zusätzliche Kunden' bietet Hermann Müller, Schuhhaus Müller/Meßkirch, und das nicht erst seit der Pandemie. Jedoch stellte er in den vergangenen rund 20 Monaten sein Know-how bei der professionellen Fußvermessung verstärkt über YouTube-Clips heraus. Das hat nicht nur wirtschaftliche Hintergründe, wie Müller ausführt: „Die Wertigkeit des früheren Qualitätsschuhs verschwindet im Massenangebot der Billigbetreiber. Jeder Schuh, der bei den Discountern verkauft wird, wird im Fachhandel nicht verkauft. Das wird zum Problem, wenn die Schuhe nicht passen. Viele Kunden merken dies zu spät und tragen gesundheitliche Folgen davon. Mit unserer Vermessungstechnik können wir das frühzeitig verhindern.“ Sicherlich hat er sich damit einige Stammkunden 'verdient'!

Den Ausführungen von Kathrin de Blois, die den SHK-Betrieb Haaß GmbH & Co. KG aus Mönchengladbach als geschäftsführende Gesellschafterin gemeinsam mit ihrem Bruder Bernd Haaß führt, möchten wir einige Zeilen mehr widmen. Der Firma aus dem Unternehmensfeld Sanitär/Heizung/Klimatechnik (SHK) wurde die 'Problemlöser'-Auszeichnung für einen ganzheitlichen Digitalisierungsansatz verliehen. Ein wichtiges Thema aus Perspektive eines mittelständischen, inhabergeführten Unternehmens, das auch Ihnen als Inspiration dienen kann. Was uns besonders beeindruckt hat: Die Firma ist nicht nur enorm gewachsen und beschäftigt heute insgesamt 55 Angestellte. Sie hat inzwischen auch 16 Auszubildende! Und die kann sich der Betrieb sogar aussuchen – vom allseits beklagten Engpass im Handwerk ist hier also keine Spur. Diese komfortable Situation führt Kathrin de Blois in hohem Maße darauf zurück, dass ihr Unternehmen bei den Jugendlichen als modern und zukunftsorientiert wahrgenommen wird. Denn sie hat die Digitalisierung zur Chefsache gemacht! Wie sieht das in er Praxis aus?

Das Unternehmen arbeitet mittlerweile weitestgehend papierfrei, die rund 55 Angestellten tauschen sich über eine eigens entwickelte Mitarbeiter-App aus. Dort können neben allgemeinen Informationen z. B. auch (datenschutzkonform) wichtige Dokumente und Bilder von Aufträgen ausgetauscht werden. Bestellt wird bislang nicht über die App, erläutert sie – die Beschaffung läuft zentral, aber natürlich ebenso digital. Sehr interessant finden wir die Wirkung des hohen Digitalisierungsgrads bei der Mitarbeiterfindung. De Blois stellt die Investitionen in dem Bereich sehr offensiv heraus: „Wir haben interessante Unternehmensinformationen weitergegeben, wie zum Beispiel, dass wir ganz stark im Bereich Digitalisierung unterwegs sind. Das zieht junge, neue Mitarbeiter an. Wir wollen sie da treffen, wo sie suchen.“ Das sind natürlich in erster Linie Social-Media-Kanäle. Um dort einen authentischen Auftritt mit aktuellen Inhalten zu bieten, motiviert die Chefin den Nachwuchs aktiv, sich einzubringen:

„Wir sind bei Facebook und bei Instagram zu finden. Wir haben auch angefangen, einen YouTube-Kanal anzulegen. Da müssen wir sicherlich noch etwas dran arbeiten. Aber was wir jetzt mit den Azubis z. B. gestartet haben, ist ein Projekt, bei dem die Azubis selbst Inhalte gestalten für die Social-Media-Plattformen.“ Das ist elementar, als Unternehmerin kann sie sich schließlich nicht dauerhaft selbst darum kümmern, welche Plattform gerade angesagt ist und dann auch noch passenden Content kreieren. „Es gibt jetzt zum Beispiel TikTok, da muss ich jetzt schon sagen, das ist nicht mehr meine Generation“, so de Blois. „Das heißt, ich muss die jüngere Generation an solchen Projekten mit beteiligen.“ Das bedeutet konkret, dass man in ihrem Unternehmen auf Augenhöhe miteinander arbeitet, auch wenn das für manchen gestandenen Unternehmer sicherlich eine ungewohnte Rolle ist. De Blois erklärt dazu: „Es ist ein gegenseitiges Lernen. Das heißt, es ist nicht mehr so, dass nur noch der Junge vom Alten lernt, sondern es ist ein generationenübergreifendes Lernen. Ich glaube, sobald man den Mut hat, sich dafür zu öffnen, entfesselt das unheimlich viele Potenziale.“ Diese Worte lassen wir gerne als heutige Schlussnote auf uns wirken!

'mi'-Fazit: Wir danken unseren zahlreichen Referenten und Unterstützern, dass sie uns auch unter neuen Bedingungen ein tolles Event ermöglichten Dabei konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln, die wir in zukünftige 'mi'-Produkte und -Projekte #proFachhandel einfließen lassen werden Sie haben es leider nicht geschafft, uns am 14. Oktober live zu besuchen? Dann können Sie sich glücklich schätzen. Denn die Beiträge wurden nicht vom World Wide Web verschluckt. Vielmehr bieten wir eine Gesamtschau zum TdM in Textform nebst einigen Impressionen unter www.markt-intern.de/tdm Schauen Sie sich die Best Practice-Beiträge aus dem mittelständischen Fachhandel und Fachhandwerk, die Ihr besonderes Interesse geweckt haben, gezielt noch einmal an und lassen Sie sich für Ihren Geschäftsalltag inspirieren!