Wie sizilianische Spezialitäten das Fotofachgeschäft retten können

Zum 1. Februar 2022 hat der Handelsverband Deutschland (HDE)/Berlin seine Prognose für 2022 veröffentlicht. Demnach darf der Handel bei schneller Entschärfung der Corona-Lage auf ein Umsatzplus von 3 % hoffen. Aktuell schätzt der Verband die Geschäftslage im Einzelhandel insbesondere bei kleineren Unternehmen (und im Bekleidungsfachhandel) weiterhin als schlecht ein. Nach wie vor würden viele Händler unter den durch die 2G-Regelung ausgelösten Umsatzrückgängen leiden.

„Nach einem schwierigen, von der Pandemie geprägten Jahr, hofft der Einzelhandel auf ein besseres 2022. Diese Erwartungen werden sich aber nicht für alle Händler erfüllen können. 2G macht es nach wie vor vielen Unternehmen unnötig schwer, wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten. Diese im Kampf gegen die Pandemie nutzlose Maßnahme muss endlich bundesweit fallen“, erklärt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Gemäß einer aktuellen HDE-Umfrage schätzen 46 % der Händler, die unter den Einschränkungen von 2G arbeiten müssen, ihre Geschäftslage als schlecht ein. Ohne 2G liege dieser Wert bei lediglich 24 %. Hinzu kommen Probleme bei den Lieferungen, und das, wie wir aus Händlerkreisen hören, nicht nur bei elektronischen Waren, sondern inzwischen in allen möglichen Bereichen.

Weiter erfahren wir aus Berlin: „Seit Corona-Ausbruch waren viele Nicht-Lebensmittelhändler an 263 von 569 Verkaufstagen zwangsgeschlossen oder mit Einschränkungen wie der 2G-Regel belegt. Der HDE fordert deshalb weiterhin eine schnelle Anpassung der Corona-Hilfen, um die Auswirkungen der Pandemie und der staatlichen Maßnahmen abzufedern.“

Ein Problem, das Filippo Nicoletti von Fine Art Photographie Nicoletti im Bayerischen Schongau für sich gelöst hat. Denn er hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Und das hat mit der Herkunft seiner Familie zu tun:

„Bei uns läuft es sehr gut, weil wir eine Veränderung in unserem Laden herbeigeführt haben. Diese hatten wir schon im letzten Jahr begonnen. Und zwar haben wir eine sizilianische Feinkost-Ecke in unserem Fotofachgeschäft eingerichtet. Das hatte den enormen Vorteil, dass wir das Geschäft nicht schließen mussten und wir ganz ohne Einschränkungen – bis natürlich auf die inzwischen gängigen Hygienevorschriften, wie unter anderem das Maskentragen – öffnen konnten. Das rettet uns letztlich das Geschäft, denn wir hätten ohne diese Möglichkeiten eine Person mehr gebraucht, die die Kunden bei Eintritt ins Geschäft ob ihres Impf- oder Genesenenstatus überprüft; zudem hätten viele, die eben nicht geimpft sind, nicht reinkommen können. So aber haben wir gut arbeiten können, und das Jahr hat auch entsprechend gut angefangen.“

So konnte Nicoletti trotz neuerlichem angeordneten Lockdown Anfang Dezember 2021 seinen Kunden gegenüber verkünden: „Liebe Kunden, wir freuen uns sehr, euch mitteilen zu können, dass uns der neuerliche Lockdown (ab Mittwoch 8.12.21) NICHT betrifft, da wir durch unseren neu kreierten Feinkostbereich mehr als 50 % Produkte und Dienstleistungen anbieten, die dem täglichen Bedarf angehören! Bei uns sind ALLE herzlich willkommen, egal ob geimpft oder nicht! […]

Die sizilianischen Spezialitäten laufen so gut, so Nicoletti, dass es bald mehr als das Fotogeschäft einbringe. „Die Leute lieben das. Wir haben hier Dinge, die man in kei-nem Supermarkt bekommt: Lebensmittel von kleinen Familienbetrieben in Sizilien.“ So ist dann auch auf der Homepage von Fine Art Photographie Nicoletti nachzulesen:

„Wir importieren aus unserer Heimatinsel Sizilien viele verschiedene Lebensmittel, wie Olivenöl, Nudeln, Tomatensaucen, Artischocken, Oliven, Fisch & Meeresfrüchte und Wurst & Käse. Natürlich gibt es bei uns auch 'Süßigkeiten', wie Biscotti, Honige, Marmeladen und Schokoladen. Wir bieten Ihnen auch leckere Weine, Amaro, Limoncello, Amaretto und vieles mehr […] Wir arbeiten mit sorgfältig ausgewählten Erzeugern zusammen, ausschließlich kleine Familienunternehmen, für die die Qualität der Produkte höchste Priorität hat. Das ist, was wir unseren Kunden weitergeben möchten – keine Industrieware […]

Doch nicht die eigenen Wurzeln und die Liebe zum Essen allein haben Nicoletti dazu gebracht, sein Fotofachgeschäft entsprechend zu erweitern. Natürlich war auch sein Geschäft in der Corona-Krise von Schließung betroffen. Dass aber der lediglich in 300 m Entfernung liegende Drogeriemarkt dm uneingeschränkt geöffnet haben durfte und auch vom Bildergeschäft profitierte, hat ihn, wie viele von Ihnen auch, hart getroffen. „Warum sollen die auf haben und wir nicht?“, fragte sich der Unternehmer und ließ sich was einfallen.

Wir sind immer wieder begeistert ob der Einfallsvielfalt im Handel. Unternehmer kommt schließlich von unternehmen. Und an dieser Stelle beweisen viele, dass sie das mit viel Mut und Engagement umsetzen können. Was erleichtert Ihnen die aktuelle Situation? Auf welches zweite Standbein setzen Sie inzwischen? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen in der Redaktion per Mail an foto@markt-intern.de oder am Telefon unter 0211 6698-146!