Lockdown: Foto Storm erreicht Kunden via mobilem Passbild-Service
„Corona lässt uns einfach nicht los. Trotzdem muss es weiter gehen. Auch wenn das Wasser bis zum Hals steht, ist es wichtig, sich weiter zu bewegen. Das versuche auch ich, damit hier nicht die Lichter ausgehen. Natürlich biete ich weiterhin einen Bring- und Lieferservice an. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, sich durch schöne Dinge und natürlich auch sein Hobby abzulenken. Des Weiteren besteht immer die Möglichkeit auf Passbilder, welche ich auch weiterhin im mobilen Dienst anbiete. Ich komme zu Ihnen nach Hause, fertige die Fotos und stelle diese direkt fertig. Dafür habe ich eine mobile Ausrüstung wie auch Laptop und Drucker in meinem Fahrzeug. Hier nochmal die Kontaktadresse bzw. Telefonnummer, unter welchen ich erreichbar bin. Gerne auf Band sprechen; ich melde mich …
… Denkt an die vielen kleinen selbständigen Händler, welche sich anstrengen, wenige Kosten für ihr Unternehmen zu produzieren, um zu überleben. Leider ist dies wohl nicht immer richtig. Warum? Wenn die Unternehmenskosten monatlich unter 6.000 € liegen, macht sich Vater Staat rar und verlangt sogar den Corona-Zuschuss aus März/April zurück. Also lieber Zuschüsse für die ganz Großen. Wie so oft. Mit Kapital kannst du Kapital anreichern. Wenn du aber Kapital zum Überleben brauchst, stehst du ziemlich alleine da. Dies aber ist ein anderes Kapitel.“
Mit diesen Worten wendet sich Ihr Kollege Klaus Storm, Inhaber von Foto Storm in Tönisvorst (NRW), an die Facebook-Gemeinde. Mit dem engagierten Unternehmer sprechen wir über die aktuelle Lage rund um den zweiten Corona-Lockdown und Ideen, wie man die Zeit am besten für sich nutzen kann.
„Der zweite Lockdown ist mir eigentlich zu halbherzig“, sagt Storm Ihrer Redaktion. „Die Regeln sind schwammig. Es gibt viele Grauzonen, die natürlich auch genutzt werden. Aber Politiker möchte ich in der heutigen Zeit auch nicht sein.“ Wenn sich Storm in seiner Heimatstadt umschaut, sieht er, dass der Bäcker geöffnet hat, und auch der Optiker und der Metzger. Aber von Woche zu Woche werde es dennoch leerer auf den Straßen. Viele Kunden und auch viele Händler seien verunsichert. Sein Ladengeschäft, das der Inhaber seit 2012 führt, hat er komplett geschlossen. Dort bietet er sonst Hardware an, fertigt Fotoaufnahmen und gibt Schulungen, unter anderem zu den Grundlagen der Fotografie, der digitalen Technik oder Photoshop-Grundlagen und Bildbearbeitung. „Aber das liegt momentan ja alles flach“, sagt er. „Ich lebe zum Großteil vom Passbildgeschäft. Ich bin mit meinem Laden lediglich 200 m vom Amt entfernt und in St. Tönis damit allein. Außer vielleicht der Drogeriemarkt dm, der bietet auch das Erstellen von Passbildern an, darf es aber im Moment nicht – zum Glück.“
Der Lockdown bietet jede Menge Zeit zum Nachdenken, so hat auch Storm sich Gedanken gemacht, wie es weitergehen soll. „Nachdem ich alles aufgeräumt und sortiert hatte, kam die Lethargie. Und als das Rumsitzen vorbei war und ich genügend überlegt hatte, kam mir die Idee, den mobilen Passbild-Service auszuweiten. Den biete ich bereits seit ein paar Jahren an, besonders für Menschen mit Einschränkungen oder für Ältere. Also habe ich Werbung über Facebook und meine Website gestartet und fahre nun zu den Kunden nach Hause.“ Kamera, Beleuchtung, Laptop und einen kleinen Drucker hat Storm immer dabei. Die Fotos werden vor Ort geschossen, direkt bearbeitet und dem Kunden ausgehändigt. Pro Tag arbeitet Storm so sechs bis zehn Aufträge ab. „Immerhin mehr als nichts“, kommentiert er.
„Die Leute nutzen den Service, er wird angenommen. Ich treffe auf meinen Touren jeden Tag so nette Menschen. Viele sind von der Idee einfach nur begeistert, auch darüber, dass Aktivität gezeigt wird. Denn ich stelle mich nicht in eine Ecke und warte die Situation ab. Ich werde für meine Kunden tätig und lass sie nicht im Stich. Das spricht sich rum. Via Mund-zu-Mund-Propaganda komme ich zu neuen Aufträgen. Und all das sorgt bei mir sogar für eine gewisse Euphorie – die ich wiederum dazu nutze, um meinen Laden am Laufen zu halten. Es zeigt, man kann etwas machen, selbst in einer so verrückten Zeit wie dieser.“
Es ist die positive und überzeugende Einstellung vieler Fachhändler, die uns immer wieder in persönlichen Gesprächen mit ihnen begeistert. Trotz aller Widrigkeiten werden die Ärmel hochgekrempelt und die Krise als Chance interpretiert. Klaus Storm bietet da ein gutes Beispiel von so vielen aktuell im Handel. Das motiviert. Welche Gedanken treiben Sie um? Wie lautet Ihre Lockdown-Strategie? Teilen auch Sie uns Ihre Motivation und Ihre Aktionen mit. Gern per Mail an [email protected] oder telefonisch unter 0211 6698-146.
Chefredakteurin