Honda: Firmenfahrzeuge vermittelt ohne Partner im Autohandel
Ein hilfreicher Hinweis unserer von Robin Meven geleiteten Schwester-Redaktion Eisenwaren/Werkzeuge/Garten, die sich an Produktionsverbindungs- und Motorgeräte- bzw. Gartengerätehändler richtet, erreichte uns vorletzte Woche. Dabei ging es um eine bereits im Dezember abgefrühstückte Aktion von Honda. Das Unternehmen ist bekanntlich nicht nur im Auto- und Motorradmarkt unterwegs, sondern zum Beispiel auch in dem für Kleinmotoren (etwa Boote und Rasenmäher etc.) sowie mit unter der Marke Honda laufenden eigenen Garten- und Motorgeräten. Auch hier verfügen die Frankfurter über ein Händlernetz, die sogenannten Power Products-Händler. Diese werden unterschieden in die Bereiche Garten, Marine und Industrie.
Im Gartensegment hat Honda circa 500, im Bereich Marine 120 Händler. An insgesamt 420 Garten-Händler und 50 Marine-Händler ging im vergangenen Jahr das Angebot, mit Hilfe des vollelektrischen 'Honda e Advance' im Rahmen eines besonders attraktiven Leasing-Angebots den Einstieg in die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte zu schaffen, bzw. diesen als Firmenwagen zu führen. Wie Honda auf eine dazu erfolgte Nachfrage gegenüber der 'mi'-Autoredaktion erklärt: „Es war ein durch Honda Stückzahlen-begrenztes, subventioniertes Sonderangebot für oben genannte Power Products-Händler: Folierung Leasingrate abrechenbar über WKZ Kostenlose Winterkompletträder Keine Überführungskosten Keine Sonderzahlung für Metallic-Lackierung.“
40 Händler haben demnach deutschlandweit das Angebot angenommen und ihre Fahrzeuge in den Honda-Autocentern Leipzig, Düsseldorf und Frankfurt entgegengenommen. Ein Punkt der Jahresvereinbarung sei, so Honda gegenüber 'mi', unter anderem der Anspruch auf Werbekostenzuschuss, welcher für die Leasingrate und Folierung eingesetzt werden kann. In der Pressemeldung zu dem Thema heißt es: „Die Freude war entsprechend groß.“ Diese intelligente Einbindung des Händlernetzes jenseits der Automotive-Sparte ist naheliegend. Die Frage, die sich uns angesichts der zentralen Auslieferung aufdrängt, ist jedoch, inwiefern bei diesem Synergieansatz mit ähnlicher Emphase auch eine Einbindung des Autohändlernetzes verfolgt wurde. Leider gar nicht, wie uns die Frankfurter mitteilen: „Durch die limitierte Stückzahl und die zentralisierte Übergabe an die Power Products-Händler haben wir uns dazu entschlossen, dieses Angebot über die drei Honda-Center in Frankfurt, Düsseldorf und Leipzig abzuwickeln.“
'mi' meint: Sicher, eine dezentrale Zustellung und Abwicklung über Händler macht die Organisation etwas komplizierter. Aber mit dem Hinweis auf eine limitierte Stückzahl lässt sich doch gerade argumentieren, dass der Aufwand in Grenzen zu halten gewesen wäre. Naheliegend und für die bundesweit agierenden Power Products-Händler auch angenehmer wäre es gewesen, jeweils einen Honda-Autohandelspartner in der nächsten Umgebung einzubinden. Bei 40 wahrgenommenen Leasing-Angeboten werden es doch entsprechend mindestens auch 40 Fahrzeuge gewesen sein, welche vor Ort die Marke Honda vertreibende Händler NICHT haben absetzen können. Angesichts der schwierigen Marktsituation im Autohandel und massiver Einbrüche der Auto-Neuzulassungszahlen bei Honda (2021: −32,4 %; 2020: −49,6 %, siehe aktuelles 'mi'-Branchenbarometer) finden wir das völlig unpassend. Es ist eine grundsätzlich sinnvolle Fachhandelsaktion im Garten- und Marine-Bereich, die aber als unfreundlicher Akt gegenüber dem Autofachhandelsnetz von Honda daherkommt.
Chefredakteur