Umfrage zur Ausbildungssituation abgeschlossen
Inzwischen sind die letzten Rückläufer unserer Fragebogenaktion zur Ausbildungssituation in den Steuerkanzleien eingegangen. Wir bedanken uns bei allen Lesern für die rege Teilnahme und die teilweise sehr ausführlichen Kommentare. Bei der Auswertung sind meist eindeutige Trends erkennbar. Die Berufsschulen erhalten von den Kollegen durchgehend die Noten 2 und 3. Wie in vielen anderen Branchen wird jedoch vereinzelt mehr Fachbezogenheit gefordert und teilweise eine Umstellung auf Blockunterricht, so dass Auszubildende im ersten Lehrjahr schneller einen Überblick über das Steuerrecht gewinnen und nicht nur einzelne Steuerarten behandelt werden. Rund ein Drittel der Umfrageteilnehmer wünschte sich bei der Ausbildung mehr Unterstützung durch Kammern und Verbände. Vorgeschlagen werden zum Beispiel kostengünstige Lehrgänge für den zukünftigen Nachwuchs, zusätzliches Übungsmaterial oder auch ein vermehrtes Auftreten auf Ausbildungsmessen und in Schulen sowie eine moderne Werbung für den Beruf, auch in sozialen Medien. Eine erschreckend hohe Anzahl der Befragten konnte nicht alle Ausbildungsplätze besetzen, weil es schlichtweg an geeigneten Bewerbern mangelte. Vor diesem Hintergrund wurde vereinzelt die Auffassung vertreten, dass selbst ein höheres Engagement der Kammern die Situation nicht wesentlich verbessern würde.
Hinsichtlich der Ausbildungsvergütung orientieren sich die Kanzleien fast durchgehend an der Empfehlung der zuständigen Kammer. Nur ganz wenige Kanzleien zahlen gegenwärtig deutlich höhere Beträge. Vertreten wurde allerdings vereinzelt auch die Auffassung, dass die Empfehlung der Kammer schon jetzt hoch sei. Ein Kollege aus Niedersachsen beklagte, dass unterschiedliche Ausbildungsvergütungen gezahlt werden. Soweit sich Kanzleien an unserer Umfrage beteiligt haben, die keine Ausbildungsplätze anbieten, wurden hierfür fehlende räumliche oder personelle Kapazitäten als Grund genannt. Sehr bedenklich ist der von zahlreichen Kollegen geäußerte Trend, wonach das Bildungsniveau und die soziale Kompetenz vieler Schulabgänger in den letzten Jahren sehr stark gesunken sein soll. Hier ist jedoch nicht der Berufsstand, sondern die Politik gefordert, die für eine Verbesserung der Situation in den allgemeinbildenden Schulen und zusätzliche Angebote in Berufsschulen sorgen muss.
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