Kommunalwahl in Bayern

Kommunalwahl in Bayern Irgendwie kommt es einem komisch vor, in Corona-Zeiten über eine Kommunalwahl zu berichten. Aber ganz wollen wir politische Entwicklungen doch nicht außen vor lassen. Die Kommunalwahlen in Bayern waren die ersten, deren Stichwahl nur per Briefwahl möglich war. Schon der erste Wahlgang, bei dem noch die Wahl im Wahllokal erlaubt war, stand im Zeichen der Coronakrise. Obwohl Ministerpräsident Markus Söder gerne das Gegenteil verkündet, hat die CSU schlecht abgeschnitten. Landesweit 34,5 Prozent bedeuten das schlechteste Ergebnis seit 1952. Zwar ist sie damit immer noch stärkste Partei (alles andere wäre schlicht eine Sensation gewesen), aber die Grünen haben deutlich zu Lasten der CSU aufgeholt. Bündnis 90/Die Grünen kamen mit landesweit 17,3 Prozent auf ihr bisher bestes Kommunalwahlergebnis. Und das, obwohl Söder sich inzwischen bewusst 'grün' gibt und die Grünen zum ersten politischen Gegner erklärt hat. Gerne verweist die CSU auch darauf, großstadttauglich zu sein, wie der Gewinn der OB-Stichwahl in Nürnberg beweise, wo sie nach langen Jahren erstmals wieder den OB stellt. Das ist allerdings mehr der Tatsache geschuldet, dass der fast zwei Jahrzehnte erfolgreiche SPD-Amtsinhaber Ulrich Maly freiwillig nicht mehr angetreten ist. Die SPD, die in Bayern seit Jahren marginalisiert ist (aktuell erzielte sie landesweit gerade noch 13,7 Prozent, das historisch schlechteste Ergebnis), tröstet sich damit, in München wieder den OB (Dieter Reiter) zu stellen, wie erstmals seit 50 Jahren mit Christian Scharpf auch in Horst Seehofers Geburtsstadt Ingolstadt. In München ist die SPD jedoch nur noch drittstärkste Kraft im Stadtrat. Die meisten Stimmen holte dort Bündnis 90/Die Grünen, zweitstärkste Partei ist in Bayerns Hauptstadt die CSU. Man ist halt inzwischen bescheiden bei den bayerischen Genossen.