Es gibt nicht zu viele Geschlechter, nur zu viele Kleingeister

Es gibt nicht zu viele Geschlechter, nur zu viele Kleingeister Es ist mittlerweile etwas über ein Jahr her, dass die Gleichstellung des dritten Geschlechts zumindest in Bewerbungsausschreibungen gesetzlich festgelegt wurde. Unternehmen posten seither pflichtbewusst Stellenanzeigen mit Zusatz „D“ für Divers oder „X“ für eben etwas anderes als „W“ oder „M“. War es nicht ein toller, fast revolutionärer Gedanke, Menschen auch sprachlich nicht aufgrund ihres Geschlechts zu diskriminieren? Möglicherweise zunächst. Allerdings haben laut einer Umfrage der Deutschen Presseagentur viele Unternehmen noch keine einzige Bewerbung eines dritten Geschlechts bekommen – einzig und allein die Deutsche Post habe bereits über 700 Bewerbungen bekommen, die sich nicht in die traditionellen Geschlechterrollen eingruppieren können oder wollen lassen. Möglich ist aber auch, dass sich viele Menschen doch (noch immer) scheuen, von der 'Norm' abzuweichen, weil sie Nachteile befürchten. Eine mögliche Abhilfe bieten anonyme Bewerbungen, in denen keine Fotos, kein Geschlecht und kein Name Rückschlüsse auf ein Geschlecht zulassen. Die Skandinavier – ohnehin Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung – haben hiermit sehr gute Erfahrungen gemacht.