Für die Kaufhof-Mitarbeiter wird es ernst

Für die Kaufhof-Mitarbeiter wird es ernstGaleria Karstadt Kaufhof findet nur schleppend zusammen. Mehr als eine gemeinsame Firmierung, ein Logo und zarte Hinweise in der Werbung auf zukünftige Gemeinsamkeiten sind nicht auszumachen. Zudem fragt sich die Branche: Welche Rolle wird die Prestige-Kosmetik im neuen Warenhaus spielen? Werden die Counter-Modelle mit den Lieferanten fortgeführt? Bisher gibt es keine Antworten auf diese Fragen. Dafür wird für die Mitarbeiter bei Kaufhof der Stellenabbau jetzt konkret. In den Filialen wird ab dieser Woche geprüft, wer wann gehen muss. 1.000 Vollzeitstellen sollen gestrichen werden – das hat der Gesamtbetriebsrat mit der Geschäftsführung ausgehandelt. Es könnte bis zu 1.300 Mitarbeiter treffen, weil viele Beschäftigte nur in Teilzeit arbeiten. Die Stimmung in den Filialen, zum Beispiel Düsseldorf oder Gelsenkirchen, ist mies. Die Mitarbeiter werden nach einem Bericht des WDR auf Betriebsversammlungen über den ausgehandelten Sozialplan informiert. Demnach richten sich die Abfindungen danach, wie lange die Verkäufer oder Führungskräfte schon bei Kaufhof arbeiten. Maximal gibt es aber 18 Monatsgehälter. Wer freiwillig geht, soll eine höhere Abfindung bekommen. Viel Zeit für die Entscheidung, freiwillig bei Kaufhof den Job zu beenden, bleibt den Beschäftigten nicht. Schon im Juli könnten Kündigungen ausgesprochen werden, sagte Gesamtbetriebsrat Peter Zysik dem WDR. Ursprünglich hatte die Geschäftsleitung von Galeria Karstadt Kaufhof angekündigt, in den Filialen 1.600 Arbeitsplätze zu streichen. Aber wer in diesem Jahr in den Ruhestand geht oder ohnehin nur einen befristeten Arbeitsvertrag hat, wird beim Stellenabbau mit eingerechnet. Die nächsten Fragen an Karstadt Kaufhof lauten: Wird es Standortschließungen geben? Welche Investments in welche Filialen sind vorgesehen? Welche Maßnahmen zur (Neu-)Gestaltung der Filialen wird man umsetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Wie stellt man trotz quantitativer und qualitativer Reduktion des Personals Beratungsqualität und Einkaufserlebnis sicher? Insbesondere die Beratungsqualität sollte nicht vergessen werden, sonst können die Konzernlenker den Rotstift für die nächsten Kürzungen gleich in der Hand behalten, weil die Umsätze wegbrechen.