Massen-Antigen-Schnelltests durch und aus Apotheken
Bundesminister Jens Spahn geht davon aus, dass viele Apotheken Corona-Schnelltests anbieten wollen – aber er will sie nicht dazu verpflichten, die kostenlosen Schnelltests anzubieten. Die ersten Knackpunkte sind Ihre räumlichen und personellen Möglichkeiten vor Ort. Wie sich zumindest das räumliche Problem lösen lässt, sehen Sie aktuell anhand vieler Beiträge von Kollegen im Internet, die Zelte aufgebaut haben und damit die Kontakte aus der Offizin heraushalten und in geordnete Bahnen lenken. Zufällig entdecke ich ein Beispiel für die Gestaltung eines Ein- und Ausgangsbereichs beim freitäglichen Einkauf (s. Foto). Kompliment an Apotheker Dr. Müller und sein Team! Ein Kritikpunkt, den viele Kollegen anführen: Im Shutdown wird alles dafür getan, um Kontakte zu verringern. Doch mit dem Angebot von kostenlosen Schnelltests holen sie massenweise Bürger an den gleichen Ort. Aber mit diesem Punkt kann man umgehen, wie die Beispiele der Kollegen zeigen. Bei allen Bedenken sollten Sie ganz klar die Chancen sehen, die in der hohen Zahl von Testangeboten liegen!
Auch Apotheken, die nicht vor Ort testen möchten oder können, sollten nach Möglichkeiten schauen, wie sie am allgemeinen Test-Hype partizipieren: In einem Brief an die Verbände in den Bereichen Energie, Wasser, Ernährung, Informationstechnik und Telekommunikation, Finanz- und Versicherungswesen sowie Transport und Verkehr, Medien und Kultur vom 16. Februar 2021 informierte Jens Spahn über die Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung (MPAV): Seit dem 2. Februar 2021 dürfen „auch Unternehmen und Einrichtungen, die eine Dienstleistung zur Versorgung der Allgemeinheit anbieten, deren Ausfall oder Beeinträchtigung zu erheblichen Versorgungsengpässen oder zur Gefährdung der öffentlichen Sicherheit führen würde, Antigen-Schnelltests zum Nachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 beziehen und nutzen“.
Der Minister erklärt diesen Unternehmen und Einrichtungen, sie dürften auf Grundlage der geänderten MPAV Antigen-Schnelltests direkt vom Hersteller, beim entsprechenden Großhandel oder bei Apotheken beziehen und durch geschultes Personal (das nicht medizinisches Personal sein muss) anwenden (lassen). Die Logik ist für die Unternehmen klar: Besser einige Arbeitszeit investieren und die Tests durchführen, als möglicherweise ganze Abteilungen oder den Betrieb insgesamt einstellen. Dass Industrieunternehmen bei Ihnen den kompletten Bedarf bestellen – schön wärs! Doch die mittleren und kleinen Betriebe werden kaum an einen Großhändler herantreten um den Bedarf zu ordern. Hier können Sie den Heimvorteil ausspielen und beispielsweise gerade die Handwerksunternehmen ansprechen, deren Mitarbeiter von Haushalt zu Haushalt gehen. Gehen Sie in Gedanken die Gewerke vor Ort durch! Oder den kleinen Lebensmittelhändler?
Wie schnell der 'Ball' jetzt ins Rollen kommt, beweist eine Meldung aus Holzkirchen: „Ab sofort: MEDsan SARS-CoV-2 Antigen Duo Schnelltest.“ Der exklusiv von Klinge Pharma vertriebene MEDsan SARS-CoV-2 Antigen Duo Schnelltest ist schon für Apotheken erhältlich: 1 Stück (PZN: 17261638) sowie 25 Stück (PZN: 17261644). Er ist einfach, schnell und schmerzfrei anzuwenden durch einen Abstrich im vorderen Nasenbereich oder von der Zunge. Die Herstellung in Deutschland garantiert eine sichere Lieferkette und schnelle Verfügbarkeit. Weitere Tests werden garantiert schnell folgen – doch der Auftakt gehört wohl Klinge Pharma.
'mi'-Fazit: Selbst Tests anbieten, nur Tests verkaufen oder auch die Mitarbeiter der Firmen zur Anwendung von Tests schulen – nehmen Sie das Angebot von Jens Spahn so an, wie es an Ihrem Standort umsetzbar ist Tatjana Zambo, Präsidentin des LAV Baden-Württemberg, lobt die teilweise sehr kreativen Lösungen der Kollegen, um Testungen beispielsweise in Häusern der Gemeinde oder in leerstehenden benachbarten Ladenlokalen zu ermöglichen. Das Credo lautet also auch im Südwesten: Chancen nutzen!
Chefredakteur