Einbruchschutz — wie lässt sich das Potenzial der KfW-Förderung ausschöpfen?

„Nur wenige Endkunden haben die zahlreichen Fördermaßnahmen der KfW-Bankengruppe auf dem Schirm. Mit einem geschickt platzierten Hinweis auf die zum Teil beachtlichen Investitionszuschüsse habe ich persönlich gute Erfahrungen gemacht. Nicht nur bei der Elektromobilität, sondern auch in anderen Geschäftsbereichen“, kommentiert ein aufmerksamer Elektromeister einen redaktionellen Beitrag aus 'markt intern' Elektro-Installation (miEI) vom 9. März 2021 (s. miEI 10/21).

Ein berechtigter Hinweis, der in diesen Tagen auch von dem Markenhersteller Gira hätte stammen können. In einer offiziellen Mitteilung heißt es nämlich unter anderem wörtlich: „Die KfW-Bankengruppe fördert zahlreiche Einzelmaßnahmen zum Schutz gegen Einbruch. Haus- und Wohnungseigentümer oder Mieter können deshalb entweder einen Zuschuss von bis zu 1.600 Euro oder einen zinsgünstigen Kredit für das Gira-Sicherheitssystem Alarm Connect beantragen.“

'KfW-Zuschuss 455 E' – Zugegeben, auf einen derartigen Zusammenhang muss man erst einmal kommen. Blicken wir zunächst auf die offiziellen Vorgaben der KfW: Unter dem Stichwort 'Einbruchschutz – Investitionszuschuss' gewährt die KfW den sog. 'Zuschuss 455 E'. Für Maßnahmen zum Schutz vor Einbrüchen erhalten Eigentümerinnen und Mieter für ihre Privatwohnung einen Zuschuss von bis zu 1.600 €. Von der Förderung ausgenommen sind neben gewerblich genutzten Flächen und Gebäuden vor allem Ferienhäuser und –wohnungen, aber auch sog. Boardinghäuser. Die zuletzt genannte Unterkunftsart richtet sich an Reisende, die sich für längere Zeit an einem bestimmten Ort aufhalten und dabei hotelähnliche Leistungen in Anspruch nehmen möchten. Dass es für solche Nutzungsformen keine Förderung gibt, sollten Sie bei etwaigen Beratungsgesprächen von vornherein klarstellen – andernfalls landet das nahrhafte KfW-Brötchen schnell auf der 'Butterseite'. Für Privatpersonen aber hält die KfW eine Förderung für folgende Einzelmaßnahmen bereit:

Einbruchhemmende Haus-, Wohnungs- und Nebeneingangstüren Einbruchhemmende Garagentore und -zugänge Nachrüstsysteme für Haus-, Wohnungs- und Nebeneingangstüren, z. B. Türzusatzschlösser, Querriegelschlösser mit/ohne Sperrbügel, Kastenriegelschlösser Nachrüstsysteme für Fenster und Fenstertüren sowie einbruchhemmende Gitter, Klapp- und Rollläden und Lichtschachtabdeckungen und Gefahrenwarnanlagen sowie Sicherheitstechnik in Smart-Home-Anwendungen mit Einbruchmeldefunktion.

Es fällt auf: Die meisten der aufgeführten Einzelmaßnahmen fallen nicht in den originären Zuständigkeitsbereich des elektrotechnischen Fachhandwerks. Aber: In der Kategorie 'Gefahrenwarnanlagen sowie Sicherheitstechnik in Smart-Home-Anwendungen mit Einbruchmeldefunktion' ist das Fachhandwerk unverzichtbar. Unter anderem deshalb, weil damit keineswegs die bloße Anschaffung „digitaler Geräte zur Unterhaltungselektronik – zum Beispiel Smartphone oder Tablet“ gemeint ist.

Gira Sicherheitssystem Alarm Connect – Und damit wären wir wieder bei der eingangs erwähnten Mitteilung über das Gira-Sicherheitssystem Alarm Connect. Darin betonen die Verfasser unter anderem: „Alarm Connect ist ein Funk-Alarmsystem für alle Lebensbereiche. Es bietet Schutz vor Einbruch und Diebstahl, Sicherheit für die Bewohner im Falle eines Brandes, Hilfe für ältere Personen in einer Notlage, beispielsweise über einen Pflegeruf, es warnt vor technischen Pannen im Gebäude und generell bei unvorhergesehenen Gefahrenlagen.

Das Sicherheitssystem Alarm Connect […] übertrifft herkömmliche Alarmanlagen bei weitem, denn es bietet Schutz für viele Einsatzbereiche […] Geeignet ist das Gira-Sicherheitssystem Alarm Connect für den privaten Wohnbereich ebenso wie für kleine Gewerbeeinheiten […] Bei dem System handelt es sich um ein funkbasiertes System, das sich einfach installieren und mühelos auch nachrüsten lässt – zum Beispiel in der Renovierung. Das Herzstück bildet die Alarmzentrale Connect. Sie steuert alle Komponenten und leitet zugleich Alarmmeldungen an Sirenen oder an externe Wachdienste weiter. An diese Zentrale lassen sich bis zu 48 Melder anschließen, etwa Bewegungs- und Glasbruchmelder. Außerdem können Zusatzfunktionen wie Aktivitätsüberwachung in das System integriert werden.

Neu hinzugekommen ist jetzt ein eigens dafür entwickelter Funk-Rauchwarnmelder, mit dem das Gira-Sicherheitssystem Alarm Connect einen weiteren Gefahrenbereich im Haus überwacht und die Bewohner im Fall der Fälle warnt. Wenn der Warnmelder Rauchentwicklung registriert, alarmiert er mit einem Signalton, der mit 85 dB laut genug ist, um auch schlafende Bewohner zu wecken. Zusätzlich gibt eine blinkende LED ein optisches Warnsignal. Die im Gerät fest eingebaute Batterie hat eine Lebensdauer von bis zu zehn Jahren, anschließend ist ein Austausch vorgeschrieben. Bis dahin ist kein Batteriewechsel notwendig.

Die Bedienung des gesamten Sicherheitssystems […] lässt sich auf unterschiedliche Weise steuern. Per Netzwerkanschluss können zum Beispiel das Smartphone oder das Tablet als Bediengerät genutzt werden. Die Gira-Smart-Home-App erlaubt die mobile Kontrolle zu Hause und von unterwegs aus – in Kombination mit dem Fernzugriffsmodul Gira S1 sogar voll verschlüsselt. Alternativen sind Funk-Handsender oder eine zentrale Funk-Bedieneinheit mit selbsterklärendem Display […] oder der Wandbedieneinheit Gira G1 […] . Die Installation und Inbetriebnahme durch den Elektromeister erfolgt über den Gira-Projekt-Assistenten (GPA).“

'KfW-Kredit 159' – Eine denkbare Alternative zu dem 'Zuschuss 455 E' wäre der vergünstigte 'KfW-Kredit 159'. Das Darlehen versteht sich als „Kredit für den Abbau von Barrieren, mehr Wohnkomfort und besseren Einbruchschutz“. Es ist altersunabhängig zu einem effektiven Jahreszins ab 0,78 % in einer maximalen Kredithöhe von 50.000 € erhältlich – für alle Menschen, „die Barrieren in ihrer Wohnung reduzieren und sich vor Einbruch schützen“ möchten. Eine Kombination mit dem Zuschuss 455 ist nicht möglich.

Abgrenzung zum 'KfW-Zuschuss 455 B' – Wie so oft im Leben steckt auch bei der Vergabe von Fördermitteln der Teufel im Detail. So sollten elektrotechnische Fachbetriebe stets darauf achten: Der 'KfW-Zuschuss 455 E' gilt ausschließlich für Alarm- und Sicherheitstechnik, nicht aber für baugebundene Assistenzsysteme wie Gegensprechanlagen und Kamerasysteme (Videotechnik, Türkommunikation, Bewegungsmelder). Für die zuletzt genannten Komponenten steht das Förderprogramm 'Barrierereduzierung – Investitionszuschuss (455 B)' zur Verfügung. Dieses Förderprodukt können altersunabhängig alle Menschen in Anspruch nehmen, die Barrieren in ihrer Wohnung reduzieren und mehr Wohnkomfort schaffen möchten. Die maximale Höhe des Zuschusses liegt bei 6.250 €.

Details, die vordergründig kompliziert erscheinen, keine Frage! Wer aber genau hinschaut und es einmal verstanden hat, wird profitieren können. miEI ist Ihnen auch weiterhin gerne behilflich, sich auf den Wegen des deutschen Förderdschungels zurechtzufinden, versprochen!