Ladeinfrastruktur — Sechs Merkmale, die für eine gewerbliche 'e-mobility'-Lösung entscheidend sein können

„Wenn ich mir anschaue, wie arglos einige gewerbliche Interessenten sind, wenn sie sich in unserem Fachbetrieb über die Möglichkeiten zur Schaffung einer Ladeinfrastruktur informieren, dann ist das teilweise sehr besorgniserregend“, berichtet der Inhaber eines zertifizierten Fachbetriebs für E-Mobilität im Gespräch mit 'markt intern' Elektro-Installation (miEI). Eine verständliche Reaktion! Andererseits: Woher sollen die Menschen es wissen?

Bei dem 'Geschäftsfeld Ladeinfrastruktur' führen rasante technologische Entwicklungen immer wieder zu neuen Erkenntnissen. Anfangs waren es einfache Ladepunkte. Heute – mehr als zehn Jahre später – geht es so weit, dass man auf Parkplätzen von Industrie und Gewerbe auf anspruchsvolle und zukunftstaugliche e-mobility-Konzepte angewiesen ist. Zumindest dann, wenn ein Unternehmen seine Investition für Ladeinfrastruktur nachhaltig gestalten möchte. Nicht alle Anbieter haben das installierende Fachhandwerk wirklich im Blick, wenn es darum geht, anspruchsvolle Ladelösungen für gewerbliche Kunden zu entwickeln. Ein E-Mobilitäts-Spezialist der ersten Stunde ist der Hersteller Mennekes. Auch zum Ende des Jahres 2020 setzen die Sauerländer bei den verfügbaren Produkten und bei der Marktbearbeitung derzeit entscheidende Akzente. Das Wichtigste für Sie im kompakten Überblick:

Eichrechtskonformität für Wallbox und Ladesäule – Bei Ladevorgängen, die nach geladener Energie abgerechnet werden, ist eine eichrechtskonforme Ladeinfrastruktur gesetzlich vorgeschrieben. Im August 2020 erhielt die Wallbox AMTRON Professional+ die Baumusterprüfbescheinigung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Braunschweig. Damit kann das Gerät für die eichrechtskonforme Energieabrechnung eingesetzt werden. Das gleiche gilt übrigens für die Ladesäule AMEDIO Professional+. Wer also eichrechtskonforme Ladesäulen und Wallboxen miteinander kombinieren möchte, der kann ab sofort damit anfangen.

Anforderungsgerechte Abrechnung – Die Messung der geladenen Energie an AC-Ladepunkten soll für den Nutzer von nicht-privaten Ladepunkten sofort ersichtlich und überprüfbar sein. Ein geeichter Zähler in der Wallbox oder in der Ladesäule vor Ort bietet deshalb die Möglichkeit, die Messwerte direkt vor Ort ablesen zu können. Damit allein ist es aber nicht getan.Die Ladestation signiert und übermittelt die zuvor gemessenen Werte gemeinsam mit einer Nutzer-ID an eine zur Abrechnung geeignete Software, das sog. Backend. Direkt im Anschluss tarifiert der Anlagenbetreiber den Ladevorgang, um die individuell bezogene Energie in Rechnung stellen zu können. Sollten Anwenderinnen und Anwender die Rechnung anzweifeln, können sie die übermittelten Messwerte am eigenen PC – eigenständig und unabhängig von Zeit und Ort – auf 'Unversehrtheit' überprüfen – zum Beispiel mit der herstellerübergreifenden Transparenzsoftware der Initiative S. A. F. E.. Bei eventuellen Unklarheiten wendet der Nutzer sich direkt an seinen Fahrstromanbieter.

Wer als Parkplatzbetreiber den zur Verfügung gestellten Strom nicht mehr länger verschenken möchte, muss einen praktikablen und rechtssicheren Weg finden, Strommengen in Rechnung stellen zu können. Die rechtssichere Erfassung, Abgrenzung und Tarifierung von Strommengen ist in der praktischen Umsetzung ein komplexer Vorgang. Mit so etwas möchte sich im Grunde kein einziger Parkplatzbetreiber wirklich beschäftigen. In der Praxis fehlen dafür auch meist die personellen Ressourcen.

Genau an dieser Stelle kommen die Vorzüge einer Abrechnungsdienstleistung zum Tragen. Mennekes bietet seine Professional-Ladesysteme in Verbindung mit einem umfassenden Abrechnungsservice an. Installierende Fachbetriebe können diese Dienstleistung als Service-Paket 'Mennekes Ativo' über eine eigenständige Artikelnummer beim Elektro-Großhandel erwerben und an ihren jeweiligen Kunden 'weiterverkaufen'. Bei gewerblichen Kunden, die sich für 'Mennkes Ativo' entschieden haben, wird jeder einzelne Ladepunkt unmittelbar nach seiner Inbetriebnahme online registriert.

Herstellerübergreifende Erweiterbarkeit durch verwendetes OCP-Protokoll – Das von Mennekes verwendete OCP-Protokoll (OCPP) sorgt bei der Datenübertragung dafür, dass die Daten von einer Mennekes-Ladesäule an jedes auf OCPP-Basis agierende Backend übertragen werden können. Hinzu kommt: Eine vorhandene Mennekes-Ladeinfrastruktur lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt auch durch die Anbindung solcher Ladepunkte erweitern, die von einem anderen Hersteller stammen – sofern dieser ebenfalls OCPP-basierte Lösungen anbietet. Die hohe Verbreitung von OCPP ist in solchen Fällen ein Garant für größtmögliche Investitionssicherheit. Bei diesem Punkt ist für planende Installateure Wachsamkeit das Gebot der Stunde, denn: Anbieter, die auf weniger verbreitete Protokolle oder gar auf proprietäre Lösungen setzen, kommen bei der Datenübertragung sehr schnell an ihre Grenzen – und solche Anbieter gibt es tatsächlich!

Intelligentes Lade- und Lastmanagement – Von erheblicher praktischer Relevanz ist es, dass ein Anlagenbetreiber seine Ladepunkte in ein dynamisches Lastmanagementsystem einbindet. Das Problem bei der ganzen Sache: Der Nutzen und das Funktionsprinzip einer solchen intelligenten Vernetzung ist einem technischen Laien nicht ohne weiteres zu vermitteln. Deshalb möchte miEI seinen Leserinnen und Lesern an dieser Stelle ein YouTube-Video ans Herz legen, das es in sich hat. In dem Erklärvideo 'Charge up in control! – Intelligentes Lade- und Lastmanagement von Mennekes' heißt es unter anderem wörtlich:

„Die Elektro-Mobilität nimmt immer mehr Fahrt auf und stellt neue Herausforderungen an die Ladeinfrastruktur und an die Energieversorgung von Unternehmen. Wenn viele Elektrofahrzeuge gleichzeitig geladen werden, dann sollte entsprechend viel Ladeleistung zur Verfügung stehen und die Betriebssicherheit trotzdem jederzeit garantiert sein. Mit dem neuen intelligenten Lastmanagement von Mennekes und den Professional-Ladesystemen fügt sich die Ladeinfrastruktur nahtlos, sicher und intelligent in die Energieinfrastruktur des Unternehmens ein, vermeidet teure Spitzenlasten und verhindert Blackouts. Die Professional-Ladesysteme werden per point-to-point-Ethernet in das bestehende Firmennetzwerk integriert. Ein Professional+-Ladesystem dient dabei als Master für alle anderen Ladesysteme.

In der ersten Ausbaustufe […] kann über die Auswertung eines externen Messgeräts der zur Verfügung stehende Strom für die Ladepunkte dynamisch ermittelt werden. Die Ladeströme der einzelnen Fahrzeuge können […] phasengenau ausgewertet und amperegenau nachgeregelt werden. Dies gilt sowohl für reine E-Fahrzeuge als auch für Hybride. Schnelleres und effizienteres Laden aller Fahrzeuge wird so ermöglicht. Die Fahrzeuge werden in der Reihenfolge geladen, in der sie gesteckt werden. Reicht die Gesamtleistung nicht für die gleichzeitige Ladung aller Fahrzeuge aus, müssen zuletzt gesteckte Fahrzeuge warten. Die Ladung eines wartenden Fahrzeugs startet, sobald bei einem anderen das Ladeende festgestellt wird. Beim Mennekes-Lastmanagement kann ein Mindeststrom eingestellt werden, der allen angeschlossenen Fahrzeugen dauerhaft beim Laden zur Verfügung steht.

In einer weiteren Ausbaustufe […] kann die Ladeinfrastruktur auch in das Energiemanagementsystem des Unternehmens eingebunden werden. Somit lassen sich zum Beispiel auch selbst erzeugte regenerative Energien oder temporäre Energieüberschüsse aus den produzierenden Bereichen optimal ausnutzen.“

Fakten, die viele technische Laien bei der bloßen Lektüre nicht sofort verstehen werden. So ist es außerordentlich hilfreich, dass Mennekes die hier erläuterten Inhalte nicht nur in Worten erklärt, sondern diese in einem hoch professionellen Erklärvideo veranschaulicht. Während die oben wiedergegebenen Erläuterungen gesprochen werden, unterstreichen herausragende digitale Animationen das Gesagte. Und zwar so, dass jeder einzelne Sinnabschnitt plausibel erscheint. Im Hintergrund verleiht eine ausgewogene musikalische Untermalung der ganzen Sache noch einen emotionalen Feinschliff. Dieser hat das Zeug dazu, eine positive Investitionsentscheidung bei potenziellen Entscheiderinnen und Entscheidern zu forcieren – mehr kann man wirklich nicht tun, um die Vorzüge und den Nutzen eines intelligenten Lade- und Lastmanagement deutlich zu machen!

System-Monitoring für Anlagenbetreiber – Was die Filmemacher des Erklärvideos bei ihrem herausragenden Tool nicht erwähnen ist ein Aspekt, der für das Facility Management eines Parkplatzbetreibers erhebliche Relevanz hat: Die vernetzten Professional+-Lösungen sind durch die Anbindung an ein OCPP-Backend bzw. Mennekes ativo in der Lage, für den jeweiligen Anlagenbetreiber ein umfassendes System-Monitoring bereitzustellen. Damit ist es möglich, innerhalb einer vorhandenen Infrastruktur jeden einzelnen Ladepunkt detailliert auszuwerten. Nutzungsgrade, Ausfallzeiten und technische Defekte werden sichtbar. Auf diese Weise hat der Betreiber die gesamte Anlage im Blick. Hakt es irgendwo, dann fallen etwaige Funktionsstörungen sofort auf und können schnellstmöglich behoben werden. Ebenfalls erwähnenswert wäre noch die Möglichkeit zur automatischen Fahrzeugautorisierung durch die verfügbare …

Option auf 'Plug & Charge'-Funktion – Dazu muss man wissen: Bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen besteht die grundsätzliche Möglichkeit, ein Fahrzeug mit einer 'Plug & Charge'-Funktion (PnC) auszustatten. Nicht jeder Hersteller unterstützt diese Funktion. In der jüngeren Vergangenheit gehen aber einige Hersteller vermehrt dazu über, ihre Fahrzeuge PnC-tauglich zu machen. Ziel dieser Technologie ist es, den Nutzerinnen und Nutzern von Elektrofahrzeugen den Zugang zum Fahrstrom so leicht wie möglich zu machen – ohne Ladekarte und ohne App. Funktionieren kann dies deshalb, weil die optional verfügbare PnC-Funktion beim Anstecken des Ladekabels einen im Fahrzeug hinterlegten Stromvertrag anhand einer Vertrags-ID erkennt. Die Autorisierung des Fahrzeugs an dem jeweiligen Ladepunkt erfolgt dann ganz automatisch. Weil Elektrofahrzeuge zunehmend PnC-tauglich werden, kann man davon ausgehen, dass die Nachfrage nach entsprechend ausgestatteten Ladepunkten in den nächsten Jahren kontinuierlich steigen wird. Fachbetriebe, die dies bereits heute berücksichtigen möchten, sollten bei der Wahl ihres jeweiligen Anbieters deshalb darauf achten, ob eine Ladelösung über eine PnC-Funktion und die Vorgaben der entsprechenden Norm ISO 15118 erfüllt.

Viel auf einmal? – Keine Frage, das ist es tatsächlich! Fachbetriebe, die heute und in naher Zukunft im Konzert der E-Mobilität die erste Geige spielen möchten, sind allerdings gut beraten, sich und ihre Mitarbeiter fit zu halten. Nicht zuletzt deshalb sind folgende Fragen für jeden Fachbetrieb besonders relevant:

Wie denken Sie über die Perspektiven im Geschäftsfeld der Ladeinfrastruktur? Welche Rolle spielt die Zielgruppe 'Industrie & Gewerbe' in Ihrem Einzugsgebiet? Welche Argumente sprechen für eichrechtskonforme und vernetzte e-mobility-Lösungen? Welche Gründe sprechen dagegen, sich zum derzeitigen Zeitpunkt näher damit zu befassen? – Ihre Hinweise nimmt miEI per E-Mail unter ei@markt-intern.de oder telefonisch unter +49 (0) 211 6698-298 entgegen. Auf Wunsch behandeln wir Ihre Sichtweise vertraulich – versprochen!