„Weltneuheit!“ – dass diese Bezeichnung im Kosmos der Fehlerstromschutzeinrichtungen häufig vorkommt, kann niemand ernsthaft behaupten. Wenn sich aber ein Hersteller zu einer solchen Formulierung hinreißen lässt, dann könnte es sich durchaus lohnen, etwas genauer hinzusehen. Deshalb fällt der Blick von 'markt intern' Elektro-Installation (miEI) heute auf den italienischen Hersteller Gewiss:

Mit der Entwicklung der AUTOTEST-Funktionalität für Fehlerstromschutzeinrichtungen des Typs A konnte Gewiss vor mittlerweile 15 Jahren einen beachtlichen technologischen Erfolg erzielen. In der Tradition der Marke Schupa gelang es den Italienern, einen FI-Schalter zu entwickeln, der ganz automatisch – einmal im Monat – eine Funktionsprüfung vornimmt. Die Protokollierung der Selbstüberprüfung erfolgt über den integrierten potentialfreien Kontakt, der auf vorhandene Systeme der Gebäudeleittechnik aufgeschaltet werden kann. War eine Prüfung erfolgreich, wird das Ganze protokolliert. Entdeckt das Gerät eine Unregelmäßigkeit, erhält der zuständige Techniker direkt eine Fehlermeldung. Über eine Kontroll-LED lässt sich der betreffende FI-Schalter dann wenig später in der Verteilung identifizieren. Ist der Schalter nicht mehr funktionsfähig, kann die elektrische Anlage kontrolliert heruntergefahren werden, um den defekten Schalter auszutauschen.

In Anbetracht derartiger Anwendungsvorteile war es wenig überraschend: Im Laufe der Jahre würden auch andere Hersteller den Versuch unternehmen, den Gedanken der AUTOTEST-Funktion aufzugreifen. Mittlerweile verfügen auch die Sortimente weiterer Hersteller über Geräte, bei denen eine Selbstprüfungsfunktion für FI-Schalter vom Typ A integriert ist. Wenigen Herstellern ist es gelungen, eigene Geräte zu entwickeln. Viele behelfen sich aber auch einfach damit, dass sie ihre Geräte mit Selbstprüfungsfunktion als OEM-Produkt hinzukaufen. Und damit sind wir in der Gegenwart angekommen. Denn heute – 15 Jahre später – macht Gewiss bei der AUTOTEST-Funktion den nächsten Schritt.

Wer sich auskennt weiß sehr genau: Überall dort, wo elektrische Verbraucher glatte Gleichfehlerströme oder hochfrequente Fehlerströme verursachen können, kann man mit einem FI-Schalter vom Typ A nichts anfangen. Hier sind allstromsensitive Schalter vom Typ B gefordert. Klassische Einsatzbereiche für allstromsensitive Schalter sind beispielsweise  Frequenzumrichter  medizinische Geräte  USV-Anlagen  PV-Anlagen oder auch  Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Trotz intensiver Recherchen war es Ihrer miEI-Redaktion bisher nicht gelungen, einen VDE-zertifizierten Typ-B-Schalter mit AUTOTEST-Funktion aufzuspüren. Seit Juli 2020 ist es aber so weit: Gewiss hat seine bisherige Baureihe intelligenter Fehlerstrom-Schutzschalter um einen Typ B ergänzt. Welche Bedeutung hat dies für den deutschen Markt?

Seit zwei Jahren ist Franco Volpicella Gesamtvertriebsleiter bei Gewiss Deutschland. Er verfügt über langjährige Führungserfahrung in Großhandel und Industrie. Im persönlichen Gespräch mit miEI bringt der Schwabe die Bedeutung der AUTOTEST-Funktion für Typ-B-Schalter auf den Punkt: „Vor gut einem Jahr hat Gewiss einen eigenen allstromsensitiven Fehlerstrom-Schutzschalter vorgestellt. Die große Nachfrage hat uns darin bestärkt, auch dieses Segment um technische Intelligenz zu bereichern. Eine große Herausforderung war es, die Typ-B-Technologie in die technische Intelligenz der AUTOTEST- und ReStart-Funktionalität zu integrieren. Mittlerweile liegt eine VDE-Zertifizierung vor. Seit Juli 2020 sind die Geräte lieferbar. Ich freue mich sehr darüber, dass wir unseren Kunden aus Großhandel, Fachhandwerk und Industrie mit dieser Sortimentserweiterung eine echte Weltneuheit anbieten können. Jeder elektrotechnische Praktiker kann mit diesen Geräten die Sicherheit vieler elektrotechnischer Anlagen erhöhen und eine kontinuierliche Anlagenverfügbarkeit gewährleisten. Das Sicherheitskonzept basiert auf zwei Typen: Der AUTOTEST bietet durch die automatische und regelmäßige Überprüfung des Fehlerstrom-Schutzschalters ohne Spannungsunterbrechung ein Höchstmaß an Sicherheit. Mit dem ReStart wird nach Fehlauslösungen der Betrieb wiederhergestellt. Dabei wird der Fehlerstrom-Schutzschalter erst nach einer Prüfung des Isolationswiderstands wieder eingeschaltet. Der ReStart AUTOTEST vereinigt beide Funktionen in einem Gerät. ReStart und ReStart AUTOTEST eignen sich ideal für Anlagen, die nicht ständig besetzt sind, um die Anlagenverfügbarkeit sicherzustellen und den Wartungsaufwand zu reduzieren. AUTOTEST ist die optimale Lösung für alle Anlagen, in denen die Unterbrechung für die regelmäßige Prüfung sehr aufwendig oder nur sehr schwer möglich ist.“

Hört sich vordergründig kompliziert an! Für Fachleute, die in der Elektrotechnik zu Hause sind, sollte es aber machbar sein, sich das notwendige Hintergrundwissen ohne nennenswerten Aufwand anzueignen. Die von Gewiss entwickelte Lösungsbroschüre 'ReStart AUTOTEST – Intelligente Fehlerstrom-Schutzschalter' bietet dazu wertvolle Orientierungshilfen – kurz, knapp und leicht verständlich aufbereitet. Auch deshalb …

gilt für Sie:  Überlegen Sie genau, in welchem Ihrer Tätigkeitsfelder Fehlerstrom-Schutzschalter vom Typ B zum Einsatz kommen  Informieren Sie sich über die neuartigen intelligenten Varianten und prüfen Sie etwaige Einsatzbereiche  Die Mehrkosten für eine Nachinstallation amortisieren sich in vielen Fällen in einem Zeitraum von bis zu zwei Jahren  Gewiss hat miEI ausdrücklich zugesichert: Der Hersteller steht seinen Großhandels- und Fachhandelspartnern für Beratungen und Schulungen zu selbstüberprüfenden FI-Schaltern gerne als Ansprechpartner zur Verfügung – nicht nur beim Typ A, sondern jetzt auch beim Typ B  Auf diese Weise sollte es gelingen, dass Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schon bald in der Lage sind, selbstüberprüfende FI-Schalter dort einzusetzen, wo die neu entwickelte „Weltneuheit“ ihren konkreten Nutzen entfalten kann  Verfolgen Sie außerdem die laufende miEI-Berichterstattung – 'mi' = mehrwert inklusive!