Was können Busch-Jaeger und Eltako als Gründungsmitglieder des 'wibutleralliance e. V.' bewegen?

„Endkunden verstehen es immer weniger, dass zum Beispiel ein Busch-Jaeger-Sensor nicht mit der Heizung von Viessmann kommuniziert. Wenn Kunden in Zukunft ihre Systeme noch mehr als bisher an andere anbinden können, dann ist dies ein echter Mehrwert. Deshalb freuen wir uns, dass Busch-Jaeger als Gründungsmitglied des wibutleralliance e. V. einen Beitrag dazu leisten kann – gemeinsam mit anderen Anbietern – bei der gewerke- und herstellerübergreifenden Kooperation weitere Fortschritte zu erzielen“, zeigt sich Adalbert M. Neumann am 8. September 2020 vergleichsweise aufgeschlossen. Aus welchem Anlass sich der Vorsitzende der Geschäftsführung der Busch-Jaeger Elektro GmbH gegenüber 'markt intern' Elektro-Installation (miEI) eindeutig positioniert? Das Wichtigste für Sie im kompakten Überblick:

Spätestens seit 2015 ist für jedermann erkennbar: Die Entwickler der IoT-Plattform Wibutler arbeiten daran, einen etablierten Industriestandard für digitale Gebäudetechnik zu entwickeln. Grundvoraussetzung dafür war es zunächst, möglichst viele kooperierende Partnerunternehmen zu gewinnen, die bereit sind, ihre Komponenten über eine gemeinsame Plattform mit den Komponenten anderer Hersteller kommunizieren zu lassen. Hier erzielt Wibutler zunächst den einen oder anderen Teilerfolg. In der ersten Jahreshälfte 2018 sieht sich der Wibutler-Gründer Michael Jüdiges allerdings genötigt, beim zuständigen Amtsgericht einen Insolvenzantrag zu stellen. Bereits wenige Wochen später geht es dann aber in rasantem Tempo weiter: Heizungs-Gigant Viessmann übernimmt Wibutler. Als damaliger Leiter des Viessmann-Geschäftsbereichs PV+E-Systeme macht Karlheinz Reitze zum Zeitpunkt der Übernahme keinen Hehl daraus, was Viessmann mit Wibutler vor hat: „Mit dem Engagement für Wibutler ergänzen wir unser Viessmann-Komplettangebot im zukunftsträchtigen Smart-Home-Bereich. Auf diese Weise bauen wir unsere Systemkompetenz weiter aus und treiben gemeinsam mit dem Handwerk die Entwicklung smarter Haustechnik voran.“

Für Viessmann ein nachvollziehbarer Schritt und eine sinnvolle Zielsetzung – waren es doch bis dahin ganz überwiegend Industriepartner aus der Heizungswelt, die Wibutler als Kooperationspartner gewinnen konnte. Jetzt verdichten sich die Anzeichen: Alle Beteiligten möchten den herstelleroffenen und gewerkeübergreifenden Systemgedanken weiter ausbauen. Und damit wären wir bei der Frage, an welcher Stelle es dem eingangs bereits erwähnten Adalbert M. Neumann gelungen ist, die Marke Busch-Jaeger in Szene zu setzen:

Am 9. September 2020 gründete Busch-Jaeger gemeinsam mit dem Relais-Spezialisten Eltako und sechs weiteren Gründungsmitgliedern den wibutleralliance e. V. Der Verein hat nach eigenen Angaben „den Zweck, die Anforderungen der Märkte an digitale Gebäudetechnik gebündelt zu formulieren und die Weiterentwicklung von unabhängigen, ganzheitlichen und innovativen Technologien im Bereich der digitalen Gebäudetechnik zu fördern.“ Die gemeinsam genutzte wibutler-Technologie soll langfristig weiterentwickelt werden. „Die Wibutler-Partner“, so heißt es in einer offiziellen Mitteilung, „erkennen in der Plattform eine einzigartige Möglichkeit, eine heterogene Gerätevielfalt zu einem homogenen Gesamtsystem zu vernetzen, das langfristigen und nachhaltigen Nutzen stiftet. Durch Wibutler sollen verschiedene gewerkeübergreifende Anwendungen realisiert werden. Dazu zählen u. a. das Energy Management, Beleuchtung, Beschattung, Heizungsoptimierung und -steuerung, (de-)zentrale Lüftung, Leckageschutz sowie Sicherheitsapplikationen. Das System ermöglicht eine einfache Inbetriebnahme und Nutzung aller Geräte. Davon profitieren Building Professionals, Installateure und Endanwender. Darüber hinaus erhalten die verschiedenen Industrieunternehmen mit dem neu gegründeten Verein ein wertvolles Instrument für produktübergreifenden Erfahrungs- und Informationsaustausch. Gemeinsame Veranstaltungen, Workshops und Netzwerkevents werden den beschriebenen Vereinszweck verwirklichen. Neben den Gründungsmitgliedern sollen zeitnah auch die übrigen Mitglieder der bisherigen Wibutler-Alliance dem Verein ebenfalls beitreten und ihre wertvollen Kompetenzen in den unterschiedlichen Vereinsgremien einbringen.“

Man darf gespannt sein, ob die bisherigen Partner und eventuell weitere Anbieter aus der Elektrotechnik diesem Ruf folgen werden. Entscheidend wird sein, inwieweit es dem Betreiber der Wibutler-Plattform, der Connectivity Solutions GmbH, gelingen wird, andere Hersteller von der Verlässlichkeit des gewerkeübergreifenden Ansatzes zu überzeugen. In dieser Konstellation sollte niemand vergessen:

Das funkbasierte System 'free@home' von Busch-Jaeger gehört – fernab von KNX-basierten Lösungen – seit Jahren zu den erfolgreichsten Systemen am Markt. Auch bei Eltako können sich jene Erfolge sehen lassen, welche die Süddeutschen in den letzten Jahren insbesondere unter Einbindung des EnOcean-Standards erzielen konnten. Prinzipiell wissen die beiden elektrotechnischbasierten Gründungsmitglieder des neu gegründeten wibutleralliance e. V. wie es gehen könnte. Ach ja: Neben WLAN unterstützt die Wibutler-Steuerungszentrale derzeit nach eigenen Angaben folgende Standards: Z-Wave, EnOcean und ZigbeemiEI bleibt für Sie dran!