1,6 Mrd. $-Hochzeit: Stanley Black & Decker bestätigt MTD-Übernahme!
Wer regelmäßig die 'mi'-Redaktionsseite www.markt-intern.de/ewg besucht, weiß seit Dienstagabend: Die Branchenhochzeit des Jahres steht kurz bevor! Stanley Black & Decker (SBnD), nach eigenen Angaben weltweit führender Hersteller von Handwerkzeugen, Elektrowerkzeugen und Zubehör (Konzern-Umsatz 2020: 14,5 Mrd. US-$), kündigte am 17. August offiziell an, die verbleibenden 80 % der Anteile an Gartengerätehersteller MTD zu übernehmen. Der Kaufpreis betrage 1,6 Mrd. $. Hinzukommen nach Kalkulationen des Käufers einmalige Investitionen i. H. v. 175 – 200 Mio. $, u. a. für die Integration und Restrukturierung. Weitere 125 – 150 Mio. $ indirekter Kosten könnten in den ersten drei Jahren nach der Übernahme z. B. für Lageraufstockungen entstehen. Die Akquisition soll – vorbehaltlich der ausstehenden behördlichen Zustimmungen – noch 2021 abgeschlossen werden!
Durch den Zusammenschluss würde ein global führendes Unternehmen in dem wachsenden, 25 Mrd. $ schweren Outdoor-Markt entstehen, so Stanley Black & Decker-CEO James M. Loree. Er sei aus den Erfahrungen der bisherigen Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren – seit dem Einstieg SBnDs in den MTD-Konzern als Minderheitseigner – beeindruckt von der „Qualität des Managementteams und den talentierten Angestellten“. Man habe zahlreiche Maßnahmen identifiziert, „um Wachstum voranzutreiben und Margen zu erweitern.“ Die Übernahme MTDs schaffe die Grundlage für mehrjähriges organisches Umsatz-, Rentabilitäts- und Liquiditätswachstum, ergänzt SBnD-Präsident und Finanzvorstand Donald Allan Jr.: „Wir erwarten signifikante Umsatzsynergien zu erzielen, indem wir von den gemeinsamen Technologieinvestitionen der beiden Unternehmen, starken Marken und globalen Kundenbeziehungen profitieren.“
In MTD-Kennzahlen ausgedrückt bedeutet das: Der Konzern habe das Vorsteuerergebnis (EBITDA) seit 2018 von 4,5 % auf eine Zahl im „hohen einstelligen Bereich“ gesteigert Der globale Umsatz habe in den vergangenen zwölf Monaten bei über 2,5 Mrd. $ gelegen Für 2022 rechnet SBnD mit einem Umsatzvolumen von 2,6 Mrd. $ bei einem EBITDA von mehr als 230 Mio. $, also rund 8,9 % Innerhalb der nächsten vier Jahre könne die Marge durch Kostenvorteile und Umsatzchancen bis in den mittleren prozentualen Zehnerbereich gesteigert werden Bis 2025 sollen durch die Integration von MTD in den SBnD-Konzern Kosteneinsparungen i. H. v. 100 Mio. $ realisiert werden.
Bereits vor Kurzem hatte der Stanley-Konzern den Investoren Pläne zur künftigen Ausrichtung der Marken beider Konzerne präsentiert, darunter solche für die Elektrowerkzeuge der SBnD-Marke DeWalt sowie für die fachhandelsexklusive MTD-Marke Cub Cadet (EWG 30/21: 'So plant Stanley Black & Decker die MTD-Integration'). Zumindest in der aktuellen Stanley-Meldung zur Übernahme findet sich auch das Logo von WOLF-Garten.
'mi'-Kurzfazit: SBnD hat eine Informationsseite eingerichtet, die Sie unter t1p.de/sbnd-mtd finden Der mittelfristige Strategieplan ist auf fünf Jahre ausgelegt, die formale Integration bis Ende 2021 ist sportlich Wie sich das weitere Vorgehen, insbesondere die Ausrichtung der beiden Top-Marken Dewalt und Cub Cadet im Fachhandel, hierzulande konkret gestaltet, muss sich noch herauskristallisieren Das gilt auch für den Umgang mit einem Teil der Kaufschuld: Stanley Black & Decker plant bei MTD mit einem sehr optimistischen Wachstumsszenario und parallel mit Einsparungen In jedem Fall muss nun der Fachhandel angesprochen und transparent informiert werden, um die positiven Effekte zu heben Insbesondere Cub Cadet-Partner beklagten zuletzt ein kommunikatives Vakuum. Und auch bei DeWalt ist angesichts verstärkter Amazon- und Baumarktpräsenz nicht alles im rechten Lot.
Chefredakteur