Freitag, 13. Januar 2023

DER MITTELSTANDSVERBUND sieht leichten wirtschaftlichen Aufwind

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Nach Auswertung seiner aktuellen Konjunkturumfrage, an der sich 56 Verbundgruppenzentralen mit rund 42.000 angeschlossenen Unternehmen aus insgesamt 16 Branchen beteiligt haben, sieht DER MITTELSTANDSVERBUND einen „leichten wirtschaftlichen Aufwind im kooperierenden Mittelstand“. Nach Angaben des Verbandes berichteten mehr als 57 Prozent der Verbundgruppen von einem „guten wirtschaftlichen Status Quo in den Monaten Oktober bis Dezember 2022“. Das entspreche einem Plus von rund 17 Prozentpunkten im Vergleich zum 3. Quartal 2022. Gleichzeitig waren für rund 38 Prozent der Kooperationen die letzten drei Monate „befriedigend“ (Vergleich Q3: 52,6 Prozent).

„Im Moment sehen wir einige konjunkturelle Hoffnungszeichen und bessere Chancen für eine positive wirtschaftliche Entwicklung als im vergangenen Jahr“, kommentiert Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer DER MITTELSTANDSVERBUND, die Umfrageergebnisse. Im Bereich Energie scheine sich eine Entspannung abzuzeichnen. „Dennoch“, so Veltmann weiter, „stehen wir mit dem Blick auf die noch immer angespannten Lieferketten und einer starken Abhängigkeit von China vor einer großen Belastungsprobe. Sollte sich die coronabedingte Ausnahmesituation in China nicht stabilisieren, stehen wir möglicherweise erneut vor Hafenschließungen und neuen Lieferengpässen.“ Auch die Fachkräftegewinnung werde die Unternehmen aus dem Mittelstand noch vor große Herausforderungen stellen.

Bei den Umsätzen zeige sich ein verhalteneres Bild. So sei zwar bei mehr als 48 Prozent der Umfrageteilnehmer der Umsatz im 4. Quartal gestiegen (Vergleich Q3: 49,1 Prozent), allerdings meldeten rund 29 Prozent der befragten Verbünde ein Umsatzminus, was einem Anstieg von rund 8 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal entspreche. Perspektivisch rechne die Hälfte der Kooperationen in der nahen Zukunft mit stabilen Umsätzen (Vergleich Q3: 22,8 %). 28,6 Prozent prognostizieren ein Plus (Vergleich Q3: 49,1 Prozent). 19,6 Prozent der Unternehmen – und damit immerhin 6,7 Prozentpunkte weniger als noch im Vorquartal – rechneten zukünftig mit sinkenden Umsatzzahlen.

Die Ertragslage habe sich im Schlussquartal 2022 dennoch robust gezeigt. Bei 50 Prozent der Verbundgruppen entwickelten sich die Erträge stabil (Vergleich Q3: 36,8 Prozent), bei mehr als 30 Prozent der Unternehmen seien sie angestiegen. Weniger erfreulich sehe der weitere Ausblick aus. Hier zeige sich eine deutlich gedämpfte Prognose: Zwar rechneten rund 52 Prozent der Kooperationen in den nächsten Monaten mit gleichbleibenden Erträgen, was sogar einem Anstieg von mehr als 16 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal entspreche. Allerdings sei die Zahl jener Unternehmen, die Ertragssteigerungen erwarten, von rund 30 Prozent im 3. Quartal auf nun 12,5 Prozent im Schlussquartal gesunken.

Trotz der unverändert schwierigen Suche nach Fachkräften zeigte sich bei der Beschäftigung im 4. Quartal ein leichter Anstieg: Mehr als 23 Prozent der befragten Unternehmen zählten zwischen Oktober und Dezember mehr Mitarbeitende als zuvor, was einem Zuwachs von rund 4 Prozentpunkten im Vergleich zum 3. Quartal entspreche. Gleichzeitig sei die Zahl der Beschäftigten bei rund 68 Prozent der Verbünde gleichgeblieben (Vergleich Q3: 73,7 Prozent). Perspektivisch zeichne sich ein noch stärkerer Anstieg ab: Rund 43 Prozent der Kooperationen planten in den nächsten Monaten wieder mehr Personal einstellen – im 3. Quartal waren das noch 24,6 Prozent.

Das am 29. September des vergangenen Jahres von der Bundesregierung verkündete Belastungsmoratorium wird nach Meinung der Hälfte der Unternehmen von ihr „überwiegend nicht beherzigt“. 11 Prozent der Kooperationen spüren davon laut Verband „überhaupt nichts“. Lediglich rund 23 Prozent der Verbünde sehen das anders und „registrieren die Maßnahmen größtenteils“. Veltmann verspricht den Mitgliedern des Verbandes, „in diesem Jahr noch weiter und intensiv dafür zu kämpfen, dass keine neuen Bürokratiemonster entstehen und vor allem auch Bürokratie abgebaut wird. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist ein aktuelles Beispiel dafür, was den Unternehmen an zusätzlichen Pflichten ins Haus geflattert ist. Und das in einer Dauerkrisenzeit, in der wir das eigentlich gar nicht verkraften können.“

Wie erfolgreich dies sein wird, steht in den Sternen. So droht beispielsweise neues bürokratisches Ungemach auch durch die Nachhaltigkeitsberichterstattung im Rahmen der vom Europäischen Parlament beschlossenen Corporate Social Responsibility Directive. 53,6 Prozent der Verbundgruppen sehen das laut Verband so und schätzten den zusätzlichen Bürokratieaufwand als hoch oder sogar sehr hoch ein. Nur rund 16 Prozent ordneten die Mehrarbeit als moderat ein.


Verfasst von: markt-intern Verlag | Kommentare (0)

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