Dienstag, 04. Oktober 2022

Verbraucherstimmung unverändert mies

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Das aktuelle Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) ist trotz des von Olaf Scholz angekündigten „Doppel-Wumms“ weiter gesunken und hat damit das nächste Allzeittief erreicht. Steigende Lebenshaltungskosten und hohe Energiekosten, so der HDE dämpften die Konsumlaune der Verbraucher erheblich. Die Konsumzurückhaltung dürfte nach Auffassung des Verbands in den bevorstehenden Wochen und Monaten zunehmen.

Mit dem Konsumrückgang einher gehe auch ein Rückgang des Sparverhaltens. Aus Sicht des HDE hängt dies mit den sinkenden Einkommenserwartungen der Verbraucher zusammen. Der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) hatte bereits Ende September darauf verwiesen, die Sparquote drohe „2022 mit neun bis zehn Prozent zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt einstellig auszufallen“. Bis zu 44 Prozent der Haushalte, so prophezeit der BVR, könnten aufgrund der gestiegenen Energiekosten am Ende voraussichtlich keine Ersparnisse mehr bilden.

Obwohl sich am Arbeitsmarkt bislang keine Eintrübung abzeichne, blicken Verbraucher nach Angaben des HDE pessimistisch auf die Entwicklung ihres verfügbaren Einkommens. Auch ihre Konjunkturerwartungen verschlechtern sich weiter und spiegeln die aktuellen Konjunkturprognosen wider. In den nächsten Monaten rechnen Verbraucher zudem mit zunehmenden Preissteigerungen, während sie Zinssteigerungen für weniger wahrscheinlich halten. Eine Entspannung ihrer wirtschaftlichen Situation erwarten sie in nächster Zeit nicht, sodass Verbraucherinnen und Verbraucher den Konsum einschränken.

Während der HDE zuletzt noch von einem Verharren der Verbraucherstimmung auf niedrigem Niveau bis Frühjahr kommenden Jahres ausging, sieht er inzwischen weiteres Abwärtspotenzial ab. Bis in das Frühjahr 2023 hinein werde der reale private Konsum voraussichtlich sinken, sodass er auch im nächsten Jahr unter dem Vor-Corona-Niveau liegen dürfte. Unklar bleibt jedoch aus Sicht des HDE, wie stark am Ende die Haushalte tatsächlich belastet werden. Dies wird nicht unwesentlich von der konkreten Ausgestaltung des „Doppel-Wumms“ abhängen.

Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.


Verfasst von: markt-intern Verlag | Kommentare (0)

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