Mittwoch, 28. September 2022

Wirtschaftskrise kommt im Immobilienmarkt an: Hypoport kassiert Jahresprognose

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Wer noch Anschauungsmaterial benötigt, wohin die wirtschaftliche Talfahrt führen dürfte, dem empfehlen wir die Lektüre der vergangene Woche veröffentlichten Insiderinformation der Hypoport SE. Das Unternehmen ist einer der großen Immobilienfinanzierungsvermittler in Deutschland. Sein Tochterunternehmen Europace betreibt laut Hypoport die größte deutsche Plattform zum Abschluss von Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukten und Ratenkrediten. Mit Genopace für Genossenschaftsbanken und Finmas für Sparkassen werden entsprechende Plattformen für diese Bankengruppen vorgehalten.

In der gesetzlich vorgeschriebenen Information an den Kapitalmarkt vom 22. September heißt es: „Das zweite Halbjahr zeigt bisher eine sehr schwache Nachfrage in der privaten und institutionellen Immobilienfinanzierung sowie im Corporate Finance Geschäft. Trotz einer deutlichen Ausweitung des Immobilienangebots und leichter Preisrückgänge halten die Verbraucher sich in dem Hypoport-Hauptmarkt der privaten Immobilienfinanzierung wegen der Kombination aus sprunghaftem Zinsanstieg, extremer Inflation und Rezessionsängsten sowie Hoffnung auf stärker fallende Immobilienpreise mit Transaktionen zurück.“

Daher sah sich der Vorstand veranlasst, die bisherige Ertragsprognose zurückzunehmen. „Da für den Vorstand nicht prognostizierbar ist“, heißt es weiter, „ob die Zurückhaltung der Verbraucher in der privaten Immobilienfinanzierung bereits im weiteren Jahresverlauf beendet sein wird, setzt der Hypoport Vorstand die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022 aus“.

Dunkle Wolken ziehen nicht nur bei der Immobilienfinanzierung, sondern generell im Kreditgeschäft auf. So sehen Vertreter großer Banken zunehmend ansteigende Risikovorsorgen für das Kreditgeschäft auf die Kreditgeber zukommen. Der Vorstandsvorsitzende der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Thomas Groß, sieht Deutschland am Beginn einer „markanten Rezession“, die bis zur Jahresmitte 2023 andauern könnte. Es gehe nicht mehr um das „ob“, sondern schwer zu prognostizieren sei nur, wie tief der Rückgang der Wirtschaftsleistung ausfallen werde. „Eine Zeit mit großen Unsicherheiten liegt vor uns“, sagte Groß laut FAZ. Wahrscheinlich werde die Wirtschaftsleistung (BIP) im zweiten Halbjahr 2022 und im ersten Halbjahr 2023 sinken, denn die Folgewirkungen des russischen Krieges seien groß. Die Helaba hat ihrerseits bereits die Pauschalwertberichtigungen deutlich erhöht.

 


Verfasst von: markt-intern Verlag | Kommentare (0)

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