Dienstag, 20. September 2022

HDE warnt: Mehr als die Hälfte der Handelsunternehmen ist in Existenzgefahr

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Laut einer aktuellen Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter 900 Unternehmen aller Standorte, Branchen und Größenklassen sieht mehr als die Hälfte der Unternehmen ihre wirtschaftliche Existenz bedroht. Maßgeblicher Grund dafür sind die seit Jahresbeginn im Durchschnitt um knapp 150  Prozent gestiegenen Energiekosten. Der HDE fordert deshalb „die schnelle Ausweitung der angekündigten Wirtschaftshilfen des Staates auf Handelsunternehmen, die die enormen Energiepreissteigerungen nicht mehr stemmen können“.

Die angespannte Wirtschaftslage vieler Verbraucher sowie der unverändert starke Wettbewerb lassen es nicht zu, die gestiegenen Kosten vollständig an die Verbraucher weiterzugeben. Die Situation dürfte sich nach Auffassung des HDE sogar weiter verschärfen. Denn ein Viertel der Einzelhändler berichtet von Problemen bei der Verlängerung bestehender Energielieferungsverträge oder bei deren Neuabschluss. Mehr als 90 Prozent rechnen dauerhaft mit höheren Energiekosten. Wie akut die Lage ist, so der HDE, werde auch dadurch deutlich, dass sich 22 Prozent der Handelsunternehmen durch die Energiekosten bereits kurzfristig (in den kommenden zwölf Monaten) in Existenzgefahr sehen. Insgesamt sieht sein Unternehmen mehr als jeder zweite Händler durch die Preisanstiege bei Energie in Gefahr.

Für das zweite Halbjahr rechnet der HDE inzwischen für den Einzelhandel insgesamt mit einem realen durchschnittlichen Umsatzrückgang von fünf Prozent zum Vorjahr. Im Juli war der Verband noch davon ausgegangen, der Rückgang werde nur zwei Prozent betragen. In einzelnen Branchen, insbesondere dem innerstädtischen Nonfoodhandel, liege der Umsatz sogar immer noch um bis zu 20 Prozent unter dem Vorkrisenniveau aus 2019. Bei den bisherigen Hilfsprogrammen falle die Branche bisher durch das Raster. Weder beim Entlastungspaket III noch beim Energiekostendämpfungsprogramm komme der Einzelhandel zum Zug. „Der Einzelhandel ist mit insgesamt 35 Terawattstunden pro Jahr einer der größten Energienutzer in Deutschland, wird aber nicht als energieintensiv eingestuft. Der steile Anstieg der Energiekosten stellt sämtliche Kalkulationen auf den Kopf und bringt viele Handelsunternehmen in aus eigener Kraft unauflösbare Situationen“, kritisiert HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung.


Verfasst von: markt-intern Verlag | Kommentare (0)

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