Dienstag, 30. August 2022

Söder verspricht Verdopplung der Anzahl der Windenergieanlagen in Bayern

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Es ist schon kurios: Jahrelang hat die CSU in Bayern gepredigt, das Land eigne sich nicht für Windenergieanlagen und die schöne bayerische Landschaft vertrage auch das Aufstellen der Windräder nicht (O-Ton Söder: „Verspargelung der Landschaft“), und jetzt verkündet Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder im ZDF-Sommerinterview: „Wir machen beim Wind jetzt mehr, wollen bestimmt am Ende über 1.000 neue Windräder aufstellen.“ Um diese Zahl einzuschätzen, lohnt ein Blick auf den aktuellen Bestand der Windenergieanlagen in Bayern: Ende 2020 waren es exakt 1.129, die für 6,4 Prozent der bayerischen Energieerzeugung stehen. Viele sind seitdem nicht dazu gekommen.

Man darf daher wohl ein paar Fragezeichen machen, wie glaubhaft diese Ankündigung ist. Erst recht, sollten die Umfragen nach dieser Ankündigung für ihn zukünftig schlechter ausfallen. Vorsorglich hat Söder auch kein Datum genannt, bis zu dem dieses Ziel erreicht sein soll. Möglicherweise verschwindet die Ankündigung nach der bayerischen Landtagswahl im kommenden Jahr auch wieder in der Versenkung. Typisch für Söder ist, dass er gerne mit unterschiedlichen Maßstäben argumentiert. Die jahrelange Zurückhaltung bei der Windenergie in Bayern rechtfertigt er damit, Bayern habe „kein Offshore“. Umgekehrt lobt er Bayerns Stärke bei der Wasserkraft und bei Bioenergie, wohl wissend, dass hier wiederum andere Bundesländer topografisch oder von der Struktur her benachteiligt sind.

Neu im Sommerinterview war auch, dass Söder plötzlich einen Zusammenhang zwischen Waffenlieferungen in die Ukraine und Problemen mit der Energiesituation in Deutschland hergestellt hat. Seine etwas gewagte These dazu: Deutschland hätte mehr Waffen liefern sollen, um den Krieg in der Ukraine abzukürzen. Die Bundesregierung habe sich aber für eine Zurückhaltung bei Waffenlieferungen ausgesprochen und dafür bei der Energie einen anderen Weg zu gehen. Dann müsse die Bundesregierung jetzt auch dafür sorgen, dass die Energie für Bürger und Unternehmen bezahlbar bleibe.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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