Mittwoch, 27. Juli 2022

KMU behaupteten in der Pandemie ihre volkswirtschaftliche Bedeutung gegenüber Großunternehmen

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Angesichts der vielen schlechten Nachrichten zur gesamtwirtschaftlichen Situation der Unternehmen tut es gut, auch einmal etwas Positives aus mittelständischer Sicht vermelden zu können. Dies hat das Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn) aktuell getan. Denn es hat festgestellt, die rund 3,35 Millionen Unternehmen, die 2020 gemäß der KMU-Definition der Europäischen Kommission in Deutschland zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zählten, hätten trotz der Corona-Pandemie 2020 mit über 2,3 Billionen Euro fast 34 Prozent des gesamten Umsatzes in Deutschland erzielt. Damit lag ihr Beitrag – ebenso wie der zur Nettowertschöpfung aller Unternehmen (über 60 Prozent) – auf einem ähnlichen Niveau wie in 2019.

Die KMU stellen laut IfM Bonn 99,3 Prozent aller Unternehmen der Privatwirtschaft. Trotz der erschwerten Situation in 2020 investierten sie 7,68 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Damit lag ihr Anteil an den gesamten FuE-Aufwendungen des Wirtschaftssektors auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahreszeitraum.

Beim Exportanteil aller Unternehmen erreichten die KMU im ersten Pandemiejahr mit rund 207 Milliarden Euro (2019: 215 Milliarden Euro) ebenfalls das Niveau des Jahres 2019. Dabei sind in der amtlichen Statistik keine Warensendungen an Privatpersonen mit Wohnsitz im europäischen Raum sowie Dienstleistungsexporte berücksichtigt. Folglich, so das IfM Bonn, dürfte der Exportumsatz der KMU sogar noch etwas höher liegen.

Erfreuliches gibt es auch für den Arbeitsmarkt von den KMU zu berichten. Während 2020 der Anteil der Auszubildenden in den kleinen und mittleren Betrieben leicht sank (von 71 Prozent in 2019 auf 70,6 Prozent), blieb die Zahl der abhängig Beschäftigten gleich. Insgesamt fanden sich in den kleinen und mittleren Unternehmen 54,4 Prozent aller abhängig beschäftigten Erwerbstätigen.

Die volkswirtschaftliche Gesamtleistung der mittelständischen Unternehmen ist dabei insgesamt noch höher. Denn, darauf weist das IfM Bonn ausdrücklich hin, außer den KMU gehörten auch noch die großen Familienunternehmen zum Mittelstand, soweit sie das Mittelstandsmerkmal – die Einheit von Eigentum und Leitung – erfüllen. Diese qualitativen Merkmale des Mittelstands würden in den amtlichen Statistiken jedoch nicht berücksichtigt. Daher können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IfM Bonn nur die volkswirtschaftliche Bedeutung der KMU ausweisen.

Noch erfreulicher wären diese Fakten, wenn sie sich in politischem Handeln niederschlagen würden. Das allerdings geschieht meist nur rudimentär. Die Politik kümmert sich nach wie vor eher um Konzerne als um KMU. Und zwar quer durch alle Parteien. Das lässt sich in Teilen auch leicht mit den Wirkmechanismen der Politik erklären, ist aber dennoch sehr unbefriedigend.


Verfasst von: markt-intern Verlag | Kommentare (0)

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